Im Ukraine-Krieg erweisen sich die russischen T-90-Panzer als weniger effektiv, als ursprünglich erwartet. Berichten zufolge zeigen sie schwache Leistungen im Vergleich zu den älteren T-72-Panzern aus der Sowjetzeit, die sich in den Gefechten als überlegen erweisen. Kritiker führen dies auf Konstruktionsfehler und das Fehlen essenzieller Teile für die T-90 zurück. Ein erbeuteter T-90 enthüllte sogar den Einsatz von Bauteilen des französischen Unternehmens Thales, was auf die Herausforderungen im Bereich der Rüstungsproduktion hindeutet. Vor allem Probleme mit der Elektronik und dem Feuerleitsystem der T-90-Panzer werden häufig angeführt, ebenso wie Berichte über unkontrollierbare Turmrotationen während der Kämpfe.

Die T-90-Panzer haben sich mittlerweile den Vorwurf eingehandelt, als Stückwerk betrachtet zu werden, da viele der verwendeten Teile aus anderen Panzermodellen stammen. Trotz ihrer geringeren Größe und leichteren Bauweise, die die Produktion erleichtert, bieten die T-90-Panzer im Vergleich zu westlichen Modellen weniger Schutz und Feuerkraft. Das russische Militär muss zudem einen hohen Verlust an T-90-Panzern hinnehmen, insbesondere bei Einsätzen mit unerfahrenen Besatzungen. Gleichzeitig leiden die Produktion und Verfügbarkeit moderner Komponenten aufgrund internationaler Sanktionen.

Bewertung der militärischen Kapazitäten

Die Situation wird durch die Einschätzung von Hensoldt, einem deutschen Rüstungselektronikhersteller, weiter verschärft. Hensoldt-Chef Thomas Müller warnt vor einer möglichen Unterschätzung der militärischen Kapazitäten Russlands, insbesondere in Bezug auf die Produktion der T-90 durch Uralwagonsawod. Aktuell werden 20 neue T-90-Panzer pro Monat gefertigt. Diese Produktion könnte Russland helfen, seine Rüstungsfähigkeiten trotz der bestehenden Herausforderungen aufrechtzuerhalten.

Bisher wurden jedoch nur moderate Auftragseingänge bei Hensoldt verzeichnet, was die Abhängigkeit von den Streitkräften der Ukraine und der NATO illustriert. Deutschland hat bereits 14 Leopard 2 A6 Kampfpanzern an die Ukraine geliefert. Fischer erwarten, dass die neuen Rüstungsaufträge zunehmen, sobald die Gespräche auf der Münchner Sicherheitskonferenz Früchte tragen.

Ukrainische Verteidigungsinitiativen

Um ihre eigenen militärischen Fähigkeiten zu stärken, setzt die Ukraine auf innovative Lösungen. Dazu zählt die Produktion der eigenen Haubitze Bohdana, die erfolgreich ohne internationale Lieferungen hergestellt wird. Dies reduziert die Abhängigkeit von externen Rüstungsanbietern und es sind bereits 25 Unternehmen und 400 Menschen an der Herstellung beteiligt. Ukrainische Artilleristen benötigen keine spezielle Zusatzausbildung für die Bohdana, da sie ähnlich wie sowjetische Geschütze funktioniert.

Die Ukraine plant zudem, im laufenden Jahr eine Million Drohnen zu produzieren. Diese sollen als Ersatz für fehlende Artilleriegeschütze eingesetzt werden. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz, wie das Informations-System Griselda, ermöglicht es der ukrainischen Militärführung, Daten zu analysieren und über 25.000 Ziele pro Monat zu identifizieren. Solche Technologien können entscheidend dazu beitragen, die Effizienz der ukrainischen Streitkräfte im Kampf gegen Russland zu erhöhen.

Zusammenfassend zeigen die aktuellen Berichte, dass während Russland an der Produktion von T-90-Panzern festhält, die Ukraine innovative Schritte unternimmt, um ihre militärischen Fähigkeiten zu verbessern und ihre Abhängigkeit von ausländischen Waffenherstellern zu verringern. Während die Effektivität der T-90-Panzer hinter den Erwartungen zurückbleibt, könnten die ukrainischen Maßnahmen in den kommenden Monaten einen entscheidenden Einfluss auf den Verlauf des Konflikts haben. Weitere Einblicke zur militärischen Situation bietet Merkur, Details zu den Rüstungsaktivitäten von Hensoldt liefert Welt und Informationen zur ukrainischen Rüstungsindustrie sind bei MDR zu finden.