St. Peter-Ording, eine aufstrebende Urlaubsdestination an der Nordsee, zieht seit Jahren stetig mehr Touristen und Zweitwohnsitzinhaber an. Angesichts des steigenden Zulaufs äußern die Einheimischen jedoch Besorgnis. Laut einer aktuellen Studie, die vom Deutschen Institut für Tourismusforschung an der FH Westküste durchgeführt wurde, empfinden besonders neuere Bewohner den Tourismus als belastend. Das Gefühl, überrannt zu werden, hat sich in der Gemeinde verfestigt. Die Akzeptanz des Tourismus wird mit minus eins beziffert, was auf eine signifikante Unzufriedenheit hinweist. Dies berichten Welt und die in der Studie zitierten Zahlen umfassend.
Die Untersuchung umfasste persönliche Interviews mit 31 Erstwohnsitzinhabern sowie eine Online-Befragung von 376 Teilnehmern. Hierbei zeigte sich, dass 89 Prozent der Befragten angaben, gern in St. Peter-Ording zu leben, trotz der Herausforderungen, die der Tourismus mit sich bringt. Fazit der Studie ist, dass es ein klares Leitbild für die zukünftige Entwicklung der Gemeinde fehlt. Bürgermeister Boris Pfau hat bereits auf diese Problematik reagiert und betont, dass der Wohnraummangel ein zentrales Anliegen sei. In den vergangenen drei Jahren verlor St. Peter-Ording rund 200 Erstwohnsitzinhaber, was die Situation weiter verschärft.
Entwicklungs- und Wohnraumpolitik
Um dem Wohnraummangel entgegenzuwirken, plant Pfau eine bundesweite Kampagne mit dem Titel „Sehnsucht SPO“, um gezielt junge Familien anzuziehen. Parallel dazu wird in diesem Jahr ein Neubaugebiet im Ortsteil Böhl erschlossen, das über 40 Erbpacht-Grundstücke und 50 Wohnungen umfassen wird. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Attraktivität St. Peter-Ordings als Wohnstandort zu steigern und dem demografischen Wandel entgegenzuwirken.
Tourismusdirektorin Katharina Schirmbeck stellt zudem die Neugestaltung des touristischen Entwicklungskonzepts in den Mittelpunkt. Ihre Pläne zielen darauf ab, die Bürger aktiv in den Entwicklungsprozess einzubeziehen und neue Beteiligungsformate einzuführen. Anwohnerparkzonen sollen ebenfalls getestet werden, um die Situation vor Ort zu entschärfen und das Zusammenleben zwischen Einheimischen und Touristen zu verbessern. Diese Informationen sind auch in der Einwohnerbefragung zusammengefasst, die auf der Webseite der Gemeinde zur Verfügung steht.
Tourismusakzeptanz im Wandel
Mit 675 Übernachtungen pro Jahr pro Erstwohnsitz zählt St. Peter-Ording zu den Spitzenreitern in Deutschland, im Vergleich zu 490 Übernachtungen auf Sylt. Diese Statistiken verdeutlichen die hohe touristische Frequentierung, die zunehmend in Frage gestellt wird. Der Druck auf die Infrastruktur und das soziale Gefüge wird immer spürbarer, was auch die langfristige Akzeptanz des Tourismus in Frage stellt. Das gesamte Bild des Tourismus in St. Peter-Ording muss daher grundlegend überdacht werden, um die Balance zwischen Lebensqualität für die Einheimischen und touristischen Anforderungen zu finden.
Für weitere Informationen über die Herausforderungen und Perspektiven des Tourismus in St. Peter-Ording ist die umfassende Studie unter Rebecca Daul erhältlich. Diese beleuchtet die umfassenden Fragestellungen rund um die Thematik aus verschiedenen Blickwinkeln.