Eine internationale Studie beleuchtet das Verhalten junger Eisbären in Spitzbergen und gibt spannende Einblicke in ihre ersten Lebensmonate. Laut den Ergebnissen dieser Untersuchung auf bnn.de beziehen Eisbären-Weibchen im arktischen Herbst Höhlen zur Geburt. Diese Jungtiere, die in der Regel um Neujahr geboren werden, verlassen ihre Geburtshöhlen im Durchschnitt am 9. März. Zu diesem Zeitpunkt wiegen sie etwa 10 Kilogramm, nachdem sie anfangs nur 500 Gramm schwer und blind sowie unbehaart waren.

Interessanterweise verlassen die Eisbären-Kinder die Höhlen meist nur für kurze Zeit und kehren dann wieder zurück. Die endgültige Auswanderung aus der Höhle erfolgt meistens zwei Wochen später zusammen mit ihrer Mutter. Nur etwa die Hälfte der Jungtiere überlebt bis zum vermehrungsfähigen Alter, was die Bedeutung der Schutzmaßnahmen erhöht, insbesondere angesichts der geplanten Rohstoffförderungen in der Arktis.

Überlebensherausforderungen

Die Herausforderungen, denen Eisbären gegenüberstehen, sind jedoch nicht nur auf das Aufzuchtverhalten beschränkt. ZDF berichtet, dass der Klimawandel eine ernsthafte Bedrohung für die Eisbären darstellt. Der Rückgang des Meereises zwingt die Tiere, an Land nach Nahrung zu suchen, was zu einer Gewichtsabnahme führt. Eisbären verbringen mittlerweile im Durchschnitt 130 Tage im Jahr an Land, und die eisfreien Phasen haben sich von 1979 bis 2015 um drei Wochen verlängert.

Die Auswirkungen sind gravierend: Wissenschaftler schätzen, dass bis zum Jahr 2050 zwischen 22 und 67 Prozent weniger Jungtiere geboren werden könnten, wenn die Eisbedingungen sich nicht verbessern. Jüngere Eisbären und Weibchen mit Jungtieren sind besonders gefährdet, da sie mehr Energie verbrauchen, als sie durch Nahrung zurückgewinnen können.

Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen

Die Erkenntnisse aus der Studie über das Verhalten der Jungtiere sind nicht nur für die Forscher von Bedeutung, sondern auch für den Schutz der Eisbärenpopulationen. Um die Überlebenschancen der Jungtiere zu erhöhen, ist es entscheidend, Gebiete mit trächtigen Eisbären zu schützen. Diese Maßnahmen sind umso dringlicher, wenn man die erweiterten Zeiten ohne Meereis in Betracht zieht und die damit verbundenen Risiken für das Überleben der Tiere.

Zusammenfassend zeigt die Forschung, dass die Aufzucht der Eisbären in einem sich schnell verändernden Klima eine komplexe Herausforderung darstellt, die sowohl das Fortpflanzungsverhalten als auch das Überleben der Jungtiere beeinflusst. Nur durch gezielte Schutzmaßnahmen und ein besseres Verständnis der Lebensgewohnheiten der Tiere können wir hoffen, die Eisbärpopulationen für zukünftige Generationen zu bewahren.