In der Welt der Flugtaxis wächst die Unsicherheit. Wie die FAZ berichtet, haben sowohl das deutsche Unternehmen Lilium als auch der Konkurrent Volocopter Insolvenzen angemeldet, was die Zukunft dieser innovativen Transportart stark in Frage stellt. Trotz der ernsthaften Herausforderungen haben sich jedoch Investoren für Lilium interessiert, wobei die genauen Absichten hinter diesen Investitionen unklar bleiben.
Ein entscheidender Aspekt ist die geplante Flugdynamik: Lilium setzt darauf, senkrecht zu starten und horizontal zu fliegen – ein innovativer Ansatz, um städtische Verkehrsanbindungen zu revolutionieren. Allerdings gibt es erhebliche Zweifel an der technischen Machbarkeit dieser Konzepte, ebenso wie an den wirtschaftlichen Kalkulationen der Projekte. Experten unterstreichen, dass ein Verhältnis von Piloten zu Fluggästen größer als 1:1 erforderlich ist, um einen rentablen Shuttlebetrieb aufrechtzuerhalten.
Investitionen und Strukturen
In einem Lichtblick für Lilium haben prominente Investoren, darunter die Unternehmer Jan Beckers, Christian Reber und Frank Thelen, fünf Millionen Euro in Form eines Wandeldarlehens bereitgestellt, wie das Manager Magazin berichtet. Dieses Investitionsmodell ermöglicht den Investoren, Anteile am Unternehmen zu erhalten, was zeigt, dass trotz der Herausforderungen strategische Partner an Bord kommen. Besondere Unterstützung erfährt Lilium von CustomCells, einem Batterieentwickler, der bereits als Partner in Erscheinung trat.
Die Diskussion um die Unterstützung der deutschen Spitzentechnologie wird begleitet von der Hoffnung, dass der Staat diese Förderungen klug und ohne übermäßige Bürokratie umsetzt, um innovative Ideen nicht durch zu hohe Abgabenlasten zu ersticken. Diese Notwendigkeit wird auch mit Blick auf andere Hightech-Sektoren, wie KI und Lithographiechips, hervorgehoben.
Mit Volocopter auf der Überholspur
Trotz der Schwierigkeiten bei Lilium zeigt der Wettbewerber Volocopter Fortschritte. Das Unternehmen plant, bereits 2024 ein elektrisches Flugtaxi namens „VoloCity“ in Betrieb zu nehmen. Wie die Tagesschau berichtet, hat Volocopter am Flugplatz Bruchsal einen neuen Hangar errichtet, der Millionen Euro gekostet hat und bereit für die Serienproduktion ist. Geplant ist die Herstellung von bis zu 150 VoloCitys pro Jahr.
Mit 18 Rotoren und einer Reichweite von 35 Kilometern bietet das Flugtaxi derzeit Platz für zwei Personen. Langfristig strebt Volocopter eine Erweiterung der Kapazität an. Bundesverkehrsminister Volker Wissing unterstützt das Unternehmen mit einem Zuschuss von 4,2 Millionen Euro, und Volocopter plant, im gleichen Jahr bei den Olympischen Spielen in Paris sichtbar zu werden.
Das Wettrennen um Marktanteile im Flugtaxi-Segment ist angesichts der noch ungewissen Wirtschaftlichkeit und Preisgestaltung ein intensives. Eine aktuelle Studie zeigt, dass potenzielle Nutzer bereit wären, zwischen 60 und 100 Euro für eine Fahrt zu zahlen, während vollautonome Flugtaxis realistisch frühestens in den 2030er-Jahren zur Verfügung stehen könnten.