In der Region um Mockrehna und Schildau herrscht derzeit Aufruhr über die Pläne zur Ausweisung von Windkraftanlagen. Laut lvz.de könnten bis zu 5,1 Prozent des Gemeindegebiets für Windkraftanlagen ausgewiesen werden. Dies entspricht einer Fläche von etwa sechs Quadratkilometern oder 600 Hektar. Diese Informationen wurden vom Regionalen Planungsverband Leipzig-Westsachsen vor der geplanten Verabschiedung des Regionalplanentwurfs am 28. März bekannt gegeben.

David Zehrfeldt, ein Anwohner aus Probsthain, äußert Besorgnis über die möglichen Auswirkungen. Er ist nicht allein in seinen Bedenken: Auch die Ortschaften Wildschütz und Audenhain sind von den Planungen betroffen. Eine Online-Petition, die gegen den Bau von bis zu 15 Windkraftanlagen gerichtet ist, hat bereits zahlreiche Unterstützer gefunden.

Bürgerbeteiligung und Informationsabende

Um den Bürgern die Möglichkeit zur Mitgestaltung zu geben, findet am 21. März im Probsthainer Vereinshaus ein Infoabend zur Gründung einer Bürgerinitiative statt. Darüber hinaus werden am 10. April die Bürgermeister von Belgern-Schildau und Mockrehna sowie ein Vertreter des Planungsverbands im Schildauer Volkshaus über den aktuellen Planungsstand informieren.

Im Raum könnten vier unterschiedlich große Vorranggebiete für die Windkraftanlagen zwischen Audenhain, Langenreichenbach, Probsthain und Wildschütz ausgewiesen werden. Weitere Gebiete sind südlich von Kobershain sowie im Dreieck Schöna, Röcknitz und Kobershain vorgesehen. Im Raum Belgern sind zudem kleinere Bereiche zwischen Belgern und Neußen sowie zwischen Staritz und Neußen vorgeschlagen. Im Torgauer Raum könnten zusätzliche Vorranggebiete im Dreieck von Elsnig, Zinna und Dreiheide sowie zwischen Arzberg und Blumberg entstehen.

Widerstand gegen Windkraftprojekte

Detlef Bölke, der Ortsvorsteher von Langenreichenbach, berichtet von wachsendem Widerstand gegen den Ausbau der Windkraftanlagen. Er warnt, dass nur wenige Grundstücksbesitzer finanziell von den Anlagen profitieren würden, während die Mehrheit der Bevölkerung mit den negativen Auswirkungen leben müsse. In diesem Zusammenhang befürchtet Bölke mögliche Streitigkeiten innerhalb der Ortschaften, sollte es keine gerechte Verteilung der Gelder geben.

In anderen Regionen Deutschlands sind ähnliche Bedenken zu beobachten. So wird in einer Petition an den Regionalverband Großraum Braunschweig gefordert, das geplante Windenergieprojekt in Bettingerode, Lochtum und Westerode auf geeignetere Flächen zu verlegen. Die dortigen Bürger machen Sorgen um das Landschaftsbild, die Artenvielfalt sowie kulturelle Erben geltend. Die gesundheitlichen Risiken durch Lärmbelästigung und Schattenwurf der Windturbinen sind ebenfalls ein zentraler Punkt der Kritik openpetition.de.

Auch eine Studie der Leibniz Universität belegt, dass Windturbinen negative Auswirkungen auf den Tourismus haben können, bis zu 20 Kilometer entfernt. Besonders betroffen sind geschützte Arten wie Luchse, Uhus und Stare, deren Lebensräume durch neue Windkraftprojekte gefährdet werden könnten. Dies könnte nicht nur die Biodiversität gefährden, sondern auch die Lebensqualität der Anwohner beeinträchtigen und zu einem weiteren Verlust der ländlichen Bevölkerung führen.

In Niedersachsen, wo über 6.100 installierte Windenergieanlagen existieren, wird eine noch stärkere Industrialisierung befürchtet. Diese könnte die lokale Landwirtschaft bedrohen und zur weiteren Abwanderung junger Menschen führen. Auch gesundheitliche Probleme wie Schlafstörungen durch Lärmemissionen sind hier zu nennen. Um die Windenergie nachhaltig und verantwortungsvoll auszubauen, sollten Alternativen gründlich geprüft werden bundestag.de.