Der Streit um das Ankerzentrum für Geflüchtete in Bamberg spitzt sich zu. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat betont, dass es derzeit keine Alternative zum Ankerzentrum in der Stadt gibt. Dies berichtete die PNP, die auch anführt, dass Herrmann die Notwendigkeit einer leistungsfähigen Ankereinrichtung in Oberfranken unterstrich. Er erklärte, dass die Einrichtung in Bamberg nicht ersatzlos wegfallen kann, da sie eine zentrale Rolle in der Unterbringung von Asylbewerbern spielt.
Die Stadt Bamberg hat im Rahmen ihrer Planungen zur zukünftigen Nutzung des Areals eine dezentrale Unterbringung vorgeschlagen. Herrmann kritisierte diese Ideen als nicht umsetzbar und bezeichnete die Anmietung von Wohnraum für 1.000 Asylbewerber in der Stadt als utopisch. Diese Aussagen zeigen die Differenzen zwischen der Staatsregierung und der Stadtverwaltung auf. Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) warf der Staatsregierung Wortbruch vor und bemängelte, dass keine alternativen Lösungen geschaffen wurden.
Hintergrund zum Ankerzentrum
Das Ankerzentrum in Bamberg, offiziell bekannt als ANKER-Einrichtung Oberfranken (AEO), wurde 2015 gegründet und fungiert als zentrale Anlaufstelle für Asylbewerber in Oberfranken. Im Dezember 2024 lebten über 1.300 Menschen in der Einrichtung (Stand: 02.12.2024). Im Juli 2016 fusionierte die AEO mit der regulären Erstaufnahmeeinrichtung aus Bayreuth und ist seit 2018 eine von acht bundesweiten Anker-Einrichtungen, die ein beschleunigtes Verwaltungsverfahren für Asylsuchende ermöglichen und auf die Integration vorbereiten.
Die aktuelle Situation hinsichtlich der Asylanträge ist geprägt von einem Rückgang. In Deutschland wurden 2024 insgesamt 229.751 Erstanträge gestellt, was einem Rückgang von fast 100.000 Anträgen (-30,2%) im Vergleich zum Vorjahr entspricht. In Bayern wurden 35.953 Anträge registriert, was etwa 15.000 weniger als im Vorjahr bedeutet. Trotzdem bleibt Bayern mit 15,6% des bundesweiten Aufkommens das Bundesland mit den meisten Asylanträgen nach Nordrhein-Westfalen.
Wirtschaftliche Perspektive
Herrmann warnte, dass ein Ersatz für das Ankerzentrum auf dem freien Immobilienmarkt teuer wäre. Die Schätzungen für die Kosten einer Anmietung oder Erschließung eines vergleichbaren Areals liegen im dreistelligen Millionenbereich. Diese finanziellen Belastungen seien für die bayerischen Steuerzahler nicht tragbar, merkt der Innenminister an.
Die anhaltende Situation der Geflüchteten in Oberfranken und bayernweit bleibt angespannt. Die Ankerzentrale spielt dabei eine essenzielle Rolle, nicht nur für die unmittelbare Unterbringung, sondern auch für die Integration und die Bereitstellung von dringend benötigten Informationen für Asylbewerber. Die Herausforderungen in der Flüchtlingspolitik sind daher nicht nur humanitär, sondern auch wirtschaftlich, was die Diskussion um das Ankerzentrum in Bamberg weiter anheizt.
Die Forderungen nach Alternativen und die Auseinandersetzungen zwischen Stadt und Staat werden weiterhin die öffentliche Debatte prägen, während die Zahl der in Deutschland gestellten Asylanträge in den letzten Jahren einen klaren Rückgang zeigt.