Am 6. Januar 2025 versammelten sich rund 40 Sternsinger im Kieler Rathaus, um mit Gesang und festlicher Stimmung das neue Jahr zu begrüßen. Die Kinder, die überwiegend goldene Kronen trugen und einige von ihnen sogar in Kamel-Kostümen auftraten, wurden von Trompetenklängen begleitet. Eine besondere Aufmerksamkeit erhielt Oberbürgermeister Ulf Kämpfer, der einen Stuhl überreicht bekam, der symbolisch für Kinderrechte steht. Er betonte die Bedeutung des Einsatzes für diese Rechte und sprach seinen Dank an die Sternsinger aus, die sich in ihrer Freizeit für andere einsetzen.

Der 16-jährige Arne Bentzien ist seit über einem Jahrzehnt als Sternsinger aktiv und mintiert seine Gruppe. Für ihn steht das Sternsingen für Spaß, Gemeinschaft und die Möglichkeit, anderen Menschen zu helfen. Während er sich nicht mehr an seinen ersten Auftritt im Jahre 2013 erinnert, hat er doch viele prägende Momente erlebt. Sternsingen ist ein traditioneller katholischer Brauch, bei dem ein Segensspruch an Türrahmen geschrieben und um Spenden gebeten wird. Seit 2015 gilt das Sternsingen in Deutschland als immaterielles Kulturerbe.

Tradition und Bedeutung des Sternsingens

Sternsinger ziehen nach Weihnachten von Haus zu Haus, singen Lieder und sammeln Spenden, um verschiedene Projekte für Kinder und Jugendliche weltweit zu unterstützen. Der Leitspruch des diesjährigen 67. bundesweiten Dreikönigs singens, „Erhebt Eure Stimme! Sternsingen für Kinderrechte“, hebt die zentralen Anliegen hervor. Die Aktion, die am 28. Dezember im Dom von Paderborn eröffnet wurde, erstreckt sich über den Zeitraum vom 27. Dezember bis zum 17. Januar 2025. In diesem Jahr werden bundesweit Hunderttausende Kinder an den Sternsinger-Aktionen beteiligt sein, viele von ihnen zwischen 8 und 12 Jahren alt.

Die Sternsinger-Gruppen haben in der Regel 8 bis 10 Termine pro Gruppe und sind 3 bis 4 Stunden pro Tag unterwegs. Im vergangenen Jahr sammelten die Sternsinger in Deutschland fast 46 Millionen Euro, darunter 124.000 Euro aus Schleswig-Holstein. Diese Gelder fließen in Projekte, insbesondere nach Kenia und Kolumbien, wo Kinderrechte wie Bildung, gesunde Aufwachsbedingungen und medizinische Versorgung zentrale Themen sind. Viele Sternsinger-Gruppen besuchen auch hochrangige Politiker, darunter den Bundespräsidenten und den Bundeskanzler.

Kulturelle Ausdrucksform mit tiefen Wurzeln

Das Sternsingen geht auf alte Dreikönigsbräuche zurück, die im Jahr 1164 mit der Überführung der Gebeine der Heiligen Drei Könige nach Köln verbunden sind. Die Tradition wurde durch Kloster- und Chorschüler im 16. Jahrhundert weiterverbreitet. Noch heute ziehen die Sänger mit Kronen und Weihrauchfässern durch die Straßen und bringen den kirchlichen Segensspruch „C+M+B“ in die Häuser. Diese Zeichen, die für Caspar, Melchior und Balthasar stehen, können auch als „Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus“ gedeutet werden.

Die musikalische Begleitung und das Liedgut der Sternsinger variieren regional, wobei viele Lieder mündlich tradiert werden. Das Sternsingen ist somit nicht nur ein Brauch des Gebens, sondern auch ein Ausdruck von Kultur und Gemeinschaft, der Menschen zusammenbringt und einen wichtigen sozialen Beitrag leistet.