Die Gemeinde Spraitbach hat im Jahr 2025 eine „schwierige Phase“ begonnen, geprägt von einer angespannten finanziellen Lage. Kämmerer Uwe Schmalz berichtet von einer angeschlagenen Wirtschaft, gestiegenen Kreisumlagen und hohen Energie- sowie Personalkosten, die durch die Inflation weiter ansteigen. Der Gemeinderat, unter der Leitung von Bürgermeister Johannes Schurr, arbeitet intensiv an einem Haushaltsplan, der die Herausforderungen der Gemeinde adressieren soll.

Der Haushaltsplan für 2025 sieht ein Defizit von etwa 170.000 Euro vor. Grundstücksverkäufe sollen mit rund 480.000 Euro zur Milderung dieses Defizits beitragen. Eine detaillierte Analyse der Einnahmen und Ausgaben zeigt, dass das Defizit bei Steuern und Personalkosten insgesamt rund 645.000 Euro beträgt. Zudem wird die Pro-Kopf-Verschuldung in Spraitbach mit 389,15 Euro angegeben, was im Vergleich zu anderen Regionen in Deutschland relativ niedrig ist.

Erhöhte Finanzbelastungen

Ab diesem Jahr muss die Gemeinde 260.000 Euro mehr an den Ostalbkreis abführen. Die Personalkosten sind um 120.000 Euro gestiegen. Weitere kostenintensive Projekte im Haushaltsplan umfassen die Absturzsicherung der Kohlsporthalle, die Sanierung des Seniorenzentrums und den Austausch der Beleuchtung an der Kulturhalle. Dennoch hat die Gemeinde noch ausreichend Rücklagen in Höhe von rund 4,5 Millionen Euro, um diese Herausforderungen zu meistern.

Die politischen Fraktionen in Spraitbach zeigen sich besorgt. Karlheinz Haas von der Freien Wählervereinigung betont die Dringlichkeit, auf die Kosten zu achten und Einsparmöglichkeiten zu recherchieren. Stefan Mord von der CDU/Unabhängigen Bürger schlägt vor, die Pro-Kopf-Verschuldung auf maximal 600 Euro zu begrenzen. Zudem regt er an, Neubürger in die Gemeinde durch Führungen über den historischen Pfad zu integrieren und die Mittel für die Jugendförderung zu erhöhen.

Haushaltsplan im Kontext

Der Gemeinderat hat dem Haushaltsplan 2025 einstimmig zugestimmt, der insgesamt 254 Seiten umfasst. Um die Herausforderungen zu bewältigen, ist es von Bedeutung, die Ausgaben maßvoll zu reduzieren, wie Bürgermeister Schurr eindringlich warnt. Angesichts der aktuellen Situation in anderen Kommunen, wie der Stadt Selb, die unter schwierigen Rahmenbedingungen mit einer leicht gesunkenen Steuerkraftzahl und steigenden Baukosten zu kämpfen hat, zeigt sich, dass viele Städte ähnliche Defizite verzeichnen.

Laut den aktuellen Statistiken lag die kommunale Pro-Kopf-Verschuldung in Deutschland zum Jahresende 2022 bei 4.034 Euro. Regionsspezifisch betrachtet wies das Saarland die höchste Verschuldung mit 6.083 Euro auf, während Brandenburg, Sachsen und Bayern niedrigere Werte von 2.534 Euro, 2.809 Euro und 2.926 Euro verzeichneten. Diese Daten verdeutlichen die finanziellen Herausforderungen, vor denen viele Gemeinden stehen, und unterstreichen die Notwendigkeit eines soliden Haushaltsmanagements. Zudem wird erwartet, dass die Steuerkraftzahlen und die finanziellen Rahmenbedingungen in Spraitbach in den kommenden Jahren weiterhin herausfordernd bleiben.