Rudolf Dreßler, ein ehemaliger SPD-Politiker und hochrangiger Diplomat, ist am Mittwoch im Alter von 84 Jahren verstorben. Dies gab die nordrhein-westfälische SPD am Donnerstag in Düsseldorf bekannt. Dreßler war nicht nur Mitglied des Bundestages für zwei Jahrzehnte, sondern auch von 2000 bis 2005 deutscher Botschafter in Israel. In dieser Zeit trug er wesentlich zur Formulierung der deutschen Staatsräson hinsichtlich der Existenz Israels bei, die er 2005 in einem Beitrag für die Bundeszentrale für politische Bildung darlegte. Diese Aussage fand 2008 auch Eingang in eine Rede von Angela Merkel vor dem israelischen Parlament, was die Relevanz seiner Überzeugungen unterstreicht.

Zur politischen Karriere Dreßlers lässt sich festhalten, dass er kurzzeitig als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium tätig war. Zuvor war er über 13 Jahre hinweg stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion und insgesamt 16 Jahre Mitglied des SPD-Bundesvorstands. Nach seiner aktiven politischen Laufbahn äußerte er sich kritisch zur Entwicklung der SPD und warf der Partei vor, sich von wichtigen Fragen der Gesellschafts- und Sozialpolitik abzuwenden. In einem bemerkenswerten Interview im Jahr 2009 sprach er diese Bedenken klar an.

Würdigung und Erbe

Die Landesvorsitzenden der NRW-SPD, Achim Post und Sarah Philipp, ehrten Dreßler als einen streitbaren Vertreter der Interessen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Dreßlers Engagement blieb bis in die letzten Jahre seiner Lebenszeit relevant; im Februar 2023 war er einer der Erstunterzeichner einer Petition von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer, die einen Waffenstillstand in der Ukraine forderte.

Geboren am 17. November 1940 in Wuppertal, arbeitete Dreßler zunächst als Schriftsetzer und war bei verschiedenen Zeitungen tätig. 1969 trat er der SPD bei und wurde im selben Jahr Betriebsratsvorsitzender bei der „Westdeutschen Zeitung“. Sein Werdegang spiegelt die enge Verknüpfung zwischen seiner beruflichen Laufbahn und seinem politischen Engagement wider.

Ein Blick auf die deutsch-israelischen Beziehungen

Die Bedeutung Dreßlers für die deutsch-israelischen Beziehungen kann nicht hoch genug bewertet werden. Die diplomatischen Verbindungen zwischen Deutschland und Israel haben eine lange Geschichte, die bereits mit der Proklamation des Staates Israel 1948 beginnt. Dieses Jahr markierte nicht nur den Beginn eines neuen Staates, sondern auch einen grundlegenden Wendepunkt in den internationalen Beziehungen, in denen Deutschland eine besondere Rolle einnimmt.

Im Kontext von Dreßlers Arbeit als Botschafter ist es wichtig, die Entwicklungen seit der Gründung Israels zu betrachten. Seitdem gab es zahlreiche wichtige Ereignisse, wie etwa das Luxemburger Abkommen von 1952, das die Entschädigungsleistungen für die jüdischen Opfer der NS-Zeit regelte. Auch der Austausch von Botschaftern im Jahr 1965 und der Besuch verschiedener hochrangiger Politiker aus Deutschland in Israel verdeutlichen die stetige Vertiefung der Beziehungen, die Dreßler als Botschafter maßgeblich beeinflusste.

Rudolf Dreßlers Tod stellt einen Verlust für die sozialdemokratische Politik und die deutsch-israelischen Beziehungen dar, unterstreicht jedoch auch die bleibende Bedeutung seiner Überzeugungen und seines Engagements.