Julia Kaufmann führt seit fast einem Jahr die solidarische Landwirtschaft (Solawi) Feldhase in Groß Mackenstedt, die sich auf den ganzjährigen Gemüseanbau spezialisiert hat. Mit einem 1500 Quadratmeter großen Feld und einem 8,5 x 20 Meter großen Pflanztunnel bietet sie ihren Anteilnehmern im Winter eine Vielzahl von frischen Produkten an, darunter Grünkohl, Schwarzkohl, Lauch sowie verschiedene Blattgemüse und Kräuter. Die positiven Erfahrungen der ersten Saison, in der es keine zusätzliche Bewässerung aufgrund ausreichender Regenfälle benötigte, motivieren Kaufmann, auch im kommenden Jahr anzupacken. Aktuell hat die Solawi Feldhase 18 Anteilnehmer und könnte ihre Kapazität auf 20 erhöhen. Im vergangenen Jahr betrugen die Kosten pro Monat 92 Euro, was voraussichtlich ähnlich für die kommenden Monate sein wird.

Am 16. Januar findet eine Informationsveranstaltung statt, in der Interessierte mehr über die Pläne für die nächste Saison erfahren können. Diese Veranstaltung wird online via Zoom durchgeführt. Danach folgt am 25. Januar eine Bieterrunde, bei der die Betriebskosten vorgestellt werden und die Anteilnehmer anonym Gebote abgeben können, um die monatlichen Kosten zu decken. Dieses Konzept der solidarischen Landwirtschaft fördert nicht nur den lokalen Anbau, sondern auch die aktive Teilnahme der Gemeinschaft an der Lebensmittelproduktion.

Vielfältiges Sortiment an geplanten Kulturen

Für die kommende Saison plant Kaufmann eine Erweiterung des Sortiments, das unter anderem neue Sorten von Gurken, Tomaten, Zucchini, Kürbis, Kartoffeln, Paprika und Chili umfasst. Zudem sollen Schwarzwurzel, Haferwurzel, Petersilienwurzel sowie verschiedene Salatsorten angebaut werden. Freiwillige Aktionen auf dem Feld, wie Unkraut jäten und Pflanzaktionen, bieten den Anteilnehmern die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen.

Im Winter überwintern Wurzelgemüse im Lager, während Kaufmann plant, Möhren, Pastinaken und Haferwurzeln früher zu ernten und einzulagern. Zudem wurden Erfahrungen im Gurkenmanagement gesammelt, bei denen Nützlinge zur Unterstützung bei der Anzucht eingesetzt werden sollen. Diese Praxis ist ein Beispiel für die Initiative der Solawi Feldhase, nachhaltige Anbaumethoden zu fördern.

Solidarische Landwirtschaft im Kontext

Die solidarische Landwirtschaft erfreut sich stetig wachsender Beliebtheit und dient als modernes Wirtschaftsmodell. Dies wird auch in dem Beitrag von Lapschieß über die Konzept und Praxis einer gemeinschaftsgetragenen Wirtschaftsweise dargestellt, der in dem Buch „Unterwegs in die Stadt der Zukunft: Urbane Gärten als Orte der Transformation“ veröffentlicht wurde. Das Buch thematisiert alternative Anbaustrukturen und fördert das Bewusstsein für ökowirtschaftliche Ansätze.

In Deutschland gibt es zahlreiche Initiativen, die ähnliche Ziele verfolgen. Beispielsweise organisiert die solidarische und ökologische Wirtschaftsgemeinschaft Auergarden in Hallertau regionale Obst- und Gemüseernte und legt großen Wert auf biologischen Anbau. Die Sharing-Kultur fördert nicht nur den ökologischen Landbau, sondern unterstützt auch die kleine Landwirte in der Region. Projekte wie Biotop Oberland in Lenggries und Donihof in Mammendorf zeigen, wie gemeinschaftlicher Anbau und solidarische Wirtschaft nicht nur umweltfreundliche, sondern auch sozial gerechte Lösungen darstellen können.

Die Solawi Feldhase in Groß Mackenstedt ist somit Teil eines größeren Netzwerks, das sich für Nachhaltigkeit und Gemeinschaftsgeist in der Landwirtschaft einsetzt.