Die Diskussion um die Atomkraft in Deutschland hat eine neue Dimension erreicht. CSU-Chef Markus Söder bringt die Rückkehr zu Atomkraftwerken stark ins Spiel und hat dieses Thema in den Mittelpunkt seines Wahlkampfes für die Bundestagswahl 2025 gerückt. Mit der Vorstellung, die im April 2023 abgeschalteten Atomkraftwerke Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 wieder in Betrieb zu nehmen, zielt er darauf ab, „vorübergehende Stabilität“ in der Stromversorgung für die nächsten zehn Jahre zu schaffen. Dies berichten sowohl inFranken als auch ZDF.

Söder sieht sich allerdings einer ambivalenten Situation gegenüber. Obwohl er behauptet, die Reaktivierung derAKWs sei technisch möglich, widersprechen offizielle Stellungnahmen dieser Einschätzung. Der Betreiber von Isar 2, Preussen Elektra, teilte mit, dass der Rückbau bereits begonnen habe und eine Reaktivierung nicht mehr möglich sei. Die Gesellschaft für Anlagen und Reaktorsicherheit (GRS) sieht zwar technische Möglichkeiten zur Wiederinbetriebnahme, warnt jedoch vor hohen Kosten und einem enormen Aufwand. Diese Einschätzungen werfen Fragen zu Söders optimistischen Kostenschätzungen auf, die er als „nicht sehr groß“ klassifiziert.

Rechtliche und politische Hürden

Zudem wäre eine Änderung des Bundesatomgesetzes notwendig, um die Reaktivierung legal zu ermöglichen. Die dafür erforderlichen Sicherheitsanforderungen und Genehmigungen würden voraussichtlich zeitaufwendig sein. Politisch steht Söder mit seinen Plänen zur Atomkraft weitgehend alleine. Nur die AfD befürwortet einen Ausstieg vom Ausstieg der Atomkraft. Währenddessen setzen CDU, FDP und BSW auf neue Technologien wie die Kernfusion. Grüne und SPD hingegen betrachten die Stilllegung der Atomkraftwerke als unumkehrbar.

Wie aus den Diskussionen um den Wiedereinstieg in die Atomkraft deutlich wird, fordern auch andere Politiker die Reaktivierung abgeschalteter Reaktoren. Christian Dürr von der FDP und Jens Spahn von der CDU gehören zu den Befürwortern, wobei die technischen Möglichkeiten zur Wiederinbetriebnahme von vielen der sechs abgeschalteten Kraftwerke bestehen, da viele notwendige Komponenten noch vorhanden sind. Dies umfasst neben den bereits erwähnten Kraftwerken auch Grohnde und Brokdorf. Es wird zudem erwartet, dass die Wiederinbetriebnahme ein bis zwei Jahre in Anspruch nehmen könnte, da umfassende Sicherheitsprüfungen erforderlich sind.

Globale Herausforderungen und Fachkräftemangel

Ein entscheidender Faktor für die Diskussion sind die globalen Entwicklungen im Uran-Brennstoff-Markt, wo Russland derzeit eine zentrale Rolle spielt. Teurere Alternativen stammen unter anderem aus Niger, Kanada, Frankreich, Belgien, Schweden und den USA. Innerhalb Deutschlands können Brennelemente allerdings auch in Lingen, Offenbach oder Erlangen produziert werden.

Ein Hindernis für die Rückkehr zur Atomenergie könnte der Mangel an qualifizierten Fachkräften sein. Viele ehemalige Mitarbeiter haben mittlerweile andere Berufe gewählt, was Bedenken hinsichtlich einer effektiven Wiederinbetriebnahme aufwirft. Eine glaubwürdige Initiative, die langfristige Betriebssicherheit der Kernkraftwerke verspricht, könnte helfen, Fachkräfte zurückzugewinnen und somit die Reaktivierung voranzutreiben.

Zusammenfassend zeigt die Situation, dass der Weg zurück zur Atomkraft in Deutschland weder technisch noch politisch unkompliziert ist. Die anstehenden Herausforderungen und die gesellschaftliche Akzeptanz werden entscheidend sein für die Zukunft der Kernenergie im Land.

Quellen

Referenz 1
www.infranken.de
Referenz 3
www.zdf.de
Quellen gesamt
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