Basel Al Refaee, ein 29-jähriger Syrer in Hannover, verwendet eine „Social Card“ für Asylbewerber, die es ihm ermöglicht, fast alles zu kaufen, außer Bahntickets. Diese Karte soll Bargeld ersetzen und wird bereits in einigen deutschen Städten und Landkreisen getestet. Die Karten werden an Asylbewerber ohne eigenes Bankkonto ausgegeben, und die Leistungen gemäß dem Asylbewerberleistungsgesetz werden monatlich aufgeladen. Alleinstehende Erwachsene erhalten derzeit 460 Euro pro Monat, während diejenigen in Gemeinschaftsunterkünften 413 Euro erhalten. Mit der Karte können sie deutschlandweit bezahlen und Bargeld abheben.
Es gibt jedoch Unterschiede zwischen den verschiedenen Kartensystemen, die von einzelnen Kommunen und Landkreisen eingesetzt werden. Einige Systeme begrenzen beispielsweise die Bargeldauszahlung oder die Nutzung auf bestimmte Postleitzahlgebiete. Diese Unterschiede haben Kritik von Flüchtlingsräten hervorgerufen, die Bedenken hinsichtlich der Freizügigkeit und der praktischen Einschränkungen haben.
In Hannover dient die Karte hauptsächlich der Verwaltungsvereinfachung, während im thüringischen Landkreis Eichsfeld der Fokus auf der Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt liegt. Dort erhalten sie eine „Sachleistungskarte“, bei der ein Teil der Sozialleistungen auf die Karte überwiesen wird und der Rest bar ausgezahlt wird. Dies soll Anreize schaffen, sich um eine Arbeit zu bemühen und den Staat zu entlasten.
Basel Al Refaee schätzt die Flexibilität von Bargeld, wünscht sich aber auch die Bequemlichkeit der „Social Card“. Er fragt sich, warum es als problematisch angesehen wird, wenn Asylsuchende in Not gelegentlich Geld an ihre Familien im Herkunftsland schicken. Solche Geldtransfers werden jedoch normalerweise von denen durchgeführt, die bereits arbeiten, und auch Al Refaee plant, bald eine Arbeit aufzunehmen, möglicherweise in einem Restaurant.