Am Montag wurden in einer groß angelegten Polizeiaktion insgesamt sechs gesuchte Linksextremisten der sogenannten Hammerbande festgenommen. Diese Festnahmen fanden in den Städten Kiel, Bremen, Hamm und Köln statt. Die Festgenommenen hatten sich über einen Zeitraum von zwei Jahren erfolgreich vor den Behörden verborgen gehalten. Hintergrund der Festnahmen sind europäische Haftbefehle, die gegen die mutmaßlichen Täter bestehen, die an Überfällen auf rechtsgerichtete Personen in Budapest im Februar 2023 beteiligt gewesen sein sollen. Einige der Angreifer konnten bei diesen Überfällen gefasst werden, während andere entkamen. Mehr als zehn Anhänger der Hammerbande sitzen derzeit in Untersuchungshaft, darunter auch Teile der Führungsebene.

Die Hammerbande ist eine linksextremistische Gruppe, die ihre Wurzeln in der linken Szene von Leipzig und Jena hat. Mit den jüngsten Festnahmen, insbesondere der von Johann Guntermann, einem führenden Mitglied der Gruppe, wird ein weiterer bedeutender Schlag gegen die Organisation verzeichnet. Guntermann war fast fünf Jahre untergetaucht, während andere Mitglieder, wie Tobias E., in Ungarn festgenommen und kürzlich nach Deutschland ausgeliefert wurden. Die gesamte Altersgruppe der Festgenommenen liegt zwischen 21 und 27 Jahren, was sie zur zweiten Generation dieser radikalen Organisation macht.

Die Entwicklung der Hammerbande

Die Hammerbande hat sich nach der Festnahme ihrer Chefin Lina Engel im November 2020 zunehmend radikalisiert. Dies führte zu einem starken Rückgang der Solidarität innerhalb der linken Szene und erschwerte das Leben im linksextremen Untergrund, das zunehmend teuer wird und ein großes Unterstützerumfeld benötigt. Laut den Berichten müssen Antifa-Anhänger, die sich der Polizei stellen, um medialen Druck aufzubauen, damit sie nicht nach Ungarn ausgeliefert werden.

Die Ermittlungen zeigen, dass die Mitglieder der Hammerbande die Schwelle zum Terrorismus erreicht haben. Das Vorgehen dieser Gruppierung wird von einem breiteren Phänomen des Linksextremismus begleitet, das in Deutschland weit verbreitet ist. Im Jahr 2023 wurde das linksextremistische Personenpotenzial auf 37.000 geschätzt, wobei die Anzahl der gewaltorientierten Linksextremisten auf 11.200 anstieg. In den letzten Jahren hat sich der Trend zur Gewalt und zu Straftaten gegen politische Gegner und die Polizei verstärkt. Die Statistiken berichten von einem signifikanten Anstieg linksextremistisch motivierter Straftaten im Vergleich zum Vorjahr.

Ein Blick auf die Zahlen

Jahr Linksextremistische Straftaten Gewalttaten
2021 34.700 10.300
2022 36.500 10.800
2023 37.000 11.200

Die steigenden Zahlen sprechen für sich: Gewalttaten, Sachbeschädigungen und andere Straftaten sind in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Dabei sind die meisten linksextremistisch motivierten Delikte gegen Rechtsextremisten gerichtet, und die Anzahl der Straftaten gegen die Polizei hat ebenfalls stark zugenommen. Laut Verfassungsschutz stellt dies eine zunehmende Bedrohung für die öffentliche Sicherheit dar.

Der Begriff „Antifa“, der oft mit diesen Gewalttaten in Verbindung gebracht wird, bezieht sich auf die „Antifaschistische Aktion“, die seit ihrer Gründung in den 1920er Jahren in Deutschland immer wieder in der Kritik steht. Die Antifa zeigt sich oft in einem gewalttätigen Licht und ruft unter dem Motto „Antifa heißt Angriff“ zu Aktionen gegen als faschistisch definierte Personen oder Gruppen auf. Die ideologischen Grundlagen des Antifaschismus sind umstritten und reichen von einem demokratischen Grundprinzip bis hin zu einem linksextremistischen Kampfbegriff.

Die jüngsten Entwicklungen im Zusammenhang mit der Hammerbande und der steigenden Gewaltbereitschaft unter Linksextremisten beunruhigen nicht nur die Sicherheitsbehörden, sondern auch die Gesellschaft insgesamt. Die Festnahmen und die anhaltenden Ermittlungen lassen vermuten, dass der linksextremistische Aktivismus in Deutschland weiterhin eine ernsthafte Herausforderung darstellen wird.