Im Rhein-Erft-Kreis blicken die Städte in diesen närrischen Tagen auf eine Vielzahl von Karnevalsveranstaltungen. Insgesamt sind in zehn Städten 80 Umzüge geplant. Doch nicht nur der Karneval prägt die Agenda der Region; auch politische Demonstrationen stehen im Fokus. Am Wochenende sind in Frechen, Frechen-Königsdorf, Erftstadt und Kerpen vier Demonstrationen unter dem Motto „Gegen Rechts“ geplant. Ksta.de berichtet von einer anhaltend hohen Gefährdungslage in Deutschland und NRW, obwohl bislang keine konkreten Hinweise auf Gefahren im Rhein-Erft-Kreis vorliegen.

In Lechenich findet am Sonntag eine besondere Kundgebung unter dem Motto „Erftstadt für Demokratie“ statt. Thommy Mewes, einer der Mitveranstalter, äußert sich zuversichtlich bezüglich der Sicherheitsbewertungen von Polizei und Ordnungsamt. Parallel führt in Kerpen das Bündnis für Vielfalt, Menschlichkeit und wehrhafte Demokratie eine Demonstration mit dem Slogan „Keine Nazis in den Bundestag“ durch. Das Sicherheitskonzept dieser Veranstaltung wurde in Kooperation mit der Stadt und der Polizei erstellt und als ausreichend bewertet, was eine umfassende Begleitung durch Polizeifahrzeuge und das Sperren des Stiftsplatzes für parkende Autos umfasst.

Hohe Sicherheitsstandards beim Karneval

Wolfgang Schreck, Präsident des Karnevalsverbands Rhein-Erft, betont die hohe Sicherheitsstandards bei den Karnevalszügen. Er bleibt jedoch realistisch und erkennt an, dass absolute Sicherheit nicht möglich ist. In der Region gibt es derzeit keine Absagen von Karnevalszügen. Städte wie Pulheim und Brühl sind im Austausch mit Ausrichtern und Polizei, um geeignete Sicherheitskonzepte zu gewährleisten. Der Sicherheitsstandard für Großveranstaltungen in Bergheim wurde bereits vor zwei Jahren erhöht, was Einlasskontrollen und mobile Barrieren umfasst.

Die Stadt Bedburg und weitere Kommunen, wie Kerpen und Erftstadt, planen, ihre Sicherheitsvorkehrungen lageabhängig mit der Polizei abzustimmen. Auch Wesseling hat begonnen, die Sicherheitskonzepte für die Karnevalszüge zu überprüfen und zu optimieren. Hürth sieht gegenwärtig keine spezifische Gefährdungslage, plant jedoch, sich über zusätzliche mögliche Sicherheitsmaßnahmen auszutauschen.

Demonstrationen gegen Rechtsextremismus

Am Samstag erregte eine landesweite Protestwelle gegen den Rechtsextremismus Aufsehen. Laut ersten Schätzungen gingen mindestens 300.000 Menschen auf die Straße, um für die Demokratie einzutreten. Führende Politiker von CDU, Grünen und SPD unterstützten die Demonstrationen, wobei CDU-Chef Friedrich Merz die Proteste als ermutigend bezeichnete und ein Stoppschild gegen Extremismus und Rassismus forderte. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst bekräftigte, dass es keinen Platz für Brandstifter und Hetzer in der Gesellschaft gebe.

Die Proteste wurden von einer breiten politischen Unterstützung begleitet. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther nannte sie ein ermutigendes Zeichen und rief zur aktiven Teilnahme auf. Bundesinnenministerin Nancy Faeser warnte vor Angriffen auf die Demokratie und forderte deren aktive Verteidigung. Verbandsvertreter wie BDI-Chef Siegfried Russwurm und Wirtschaftsvertreter wie Joe Kaeser appellierten ebenfalls an die Notwendigkeit, sich klar gegen den Einfluss der AfD zu positionieren.

Weitere Informationen über die Aktionen zur Verteidigung der Demokratie sind auf demokrateam.org zu finden.