In Deutschland bereiten sich Millionen Menschen auf den Straßenkarneval vor, der mit Hochdruck geplant wird. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden wegen der besorgniserregenden Vorfälle in Magdeburg und München erheblich verschärft. Klaus-Ludwig Fess, Präsident des Bundes Deutscher Karneval, erläutert, dass dies bereits zu ersten Absagen von Umzügen geführt hat. Für das bevorstehende Karnevalswochenende sind bundesweit rund 3.500 Umzüge vorgesehen, wobei die größte Ansammlung in Köln, Düsseldorf und Mainz am Rosenmontag erwartet wird. Aktuell sind bis zu fünf Umzüge, darunter in Marburg und Kempten, abgesagt worden – Letzterer wegen der neuen Auflagen zur Sicherung von Zufahrten mit Betonquadern.

Die Ereignisse der vergangenen Monate beeinflussen maßgeblich die Planung. In Magdeburg fuhr ein Mann im Dezember 2024 mit einem SUV in einen Weihnachtsmarkt, wobei sechs Todesopfer und rund 200 Verletzte zu beklagen waren. Ein ähnlicher Vorfall in München, bei dem ein Auto in eine Demonstration fuhr, führte zu mehr als 30 Verletzten. Diese Angriffe haben zu einer intensiveren Diskussion über Sicherheitskonzepte für öffentliche Veranstaltungen geführt. In Nordrhein-Westfalen, wo die Karnevalszeit am Weiberfastnacht ansteht, wird dies besonders deutlich, da hier auch die Bundestagswahl am 15. Februar das Sicherheitsmanagement beeinflusst.

Strengere Sicherheitsvorkehrungen in NRW

Die Sicherheitsanforderungen in NRW 2025 stehen besonders im Fokus, was die Kosten für Karnevalsvereine erheblich nach oben treibt. Das NRW-Innenministerium betont, dass die Veranstalter in enger Zusammenarbeit mit der Polizei dafür verantwortlich sind, diese Anforderungen umzusetzen. Städte wie Köln und Düsseldorf setzen dabei auf Hochsicherheitszonen und verstärkte Kontrollen, um mögliche Angriffe mit Fahrzeugen zu verhindern. Beispielsweise wird in Köln ein Glasverbot in der Altstadt eingeführt, während Düsseldorf bewährte Sicherheitsmaßnahmen anwendet.

Zur Absicherung der Veranstaltungen sind zahlreiche zusätzliche Maßnahmen geplant. In Ratingen, das nach dem Anschlag in München seine Sicherheitskonzepte überarbeitet hat, sollen mehr Betonabsperrungen und Sicherheitspersonal eingesetzt werden. Auch in Dortmund und Duisburg wurden bereits Sicherheitskonzepte entwickelt, die sich gezielt gegen Fahrzeugangriffe richten und mehr Ordner- sowie Sicherheitspersonal entlang der Zugwege vorsehen.

Kulturelle Bedeutung und Herausforderung für Veranstalter

Trotz der verschärften Sicherheitsauflagen, die viele Veranstalter vor immense Herausforderungen stellen, betont Fess die kulturelle Bedeutung von Fasching, Fastnacht und Karneval. Er warnt vor weiteren Absagen von Umzügen, die durch hohe Kosten entstehen könnten, die bei bis zu 200.000 Euro pro Veranstaltung liegen können. Die Unsicherheiten und Sorgen in kleineren Städten erhöhen den Druck auf die Veranstalter, während in Metropolen wie Köln und Düsseldorf angepasst auf die veränderten Sicherheitsanforderungen reagiert wird.

Zusätzlich wird in Städten wie Mülheim und Krefeld von steigenden Kosten berichtet, die durch die erhöhten Sicherheitsauflagen resultieren. In Kleve gibt es verstärkte Kontrollen durch Polizei und Ordnungsamt, um den Schutz vor Waffen zu gewährleisten. Die Situation zeigt, dass die beeindruckenden Traditionen des Karnevals auch in schwierigen Zeiten zelebriert werden müssen, wobei der Schutz der Teilnehmer immer an erster Stelle steht.