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Sichere Räume schaffen: Queersensible Seelsorge im Bistum Hildesheim

Das Bistum Hildesheim hat drei Beauftragte für queersensible Seelsorge eingesetzt, um lesbischen, schwulen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen sowie deren Angehörigen eine spirituelle Begleitung zu bieten und sichere Räume innerhalb der Kirche zu schaffen, wodurch die Gleichberechtigung unabhängig von sexueller Identität gefördert wird.

In einer bedeutenden Initiative für die queere Gemeinde in Deutschland hat das Bistum Hildesheim drei Ansprechpartner*innen für queersensible Seelsorge ernannt. Diese neuen Beauftragten werden nicht nur sofortige Unterstützung bieten, sondern auch eine neue, inklusive Kultur innerhalb der Kirche fördern, die insbesondere die Bedürfnisse homosexueller, trans- und intergeschlechtlicher Menschen berücksichtigt.

Die Rolle dieser Ansprechpartner*innen wird es sein, Familien, Paare und Einzelpersonen in verschiedenen Lebenslagen zu unterstützen. Ob es darum geht, ein lesbisches Paar bei der Taufe ihres Kindes zu begleiten, oder einer Transperson eine Segensfeier während ihrer Transition zu ermöglichen – die Seelsorge wird in diesen sensiblen Momenten eine tragende Rolle spielen. Hierbei geht es nicht nur um seelsorgliche Begleitung, sondern auch darum, ein Umfeld zu schaffen, das respektvoll und achtsam mit den unterschiedlichsten Lebensrealitäten umgeht.

Vorbilder und Inspiration

Die Beauftragten knüpfen an die Tradition des Braunschweiger Dominikanerpaters Hans-Albert Gunk an, der über Jahre hinweg als wichtiges Bindeglied für homosexuelle Menschen im Bistum fungierte. Diese Kontinuität ist entscheidend für den Aufbau einer queersensiblen Seelsorge, die den Blick für geschlechtliche Vielfalt schärfen soll. Die Initiative ist auch Teil der Hildesheimer Erklärung „Segen für diese Welt“, die im März 2021 verabschiedet wurde. Diese Erklärung betont, dass jeder Mensch, unabhängig von seiner sexuellen Identität, gleichwertig zur Kirche gehört.

Die ersten Schritte der Beauftragten beinhalten das Schaffen sogenannter „safe(r) spaces“, also geschützter Räume, in denen sich queere Personen innerhalb der kirchlichen Gemeinschaft wohlfühlen können. Dies ist besonders wichtig, um ein Umfeld zu schaffen, in dem Diskriminierung keinen Platz hat. Eine geplante Fortbildung wird zudem Hauptamtliche im Bistum Hildesheim mit den Grundlagen einer queersensiblen Pastoral vertraut machen, um so in ihrem Alltag einem sensiblen Umgang mit queeren Themen zu fördern.

Präsenz und Engagement

Die Ansprechpartner*innen werden neben ihrer Beratungsfunktion auch aktiv an Veranstaltungen teilnehmen, wie etwa dem Christopher Street Day (CSD), und Gottesdienste mitgestalten. Sie bieten Pfarrgemeinden und kirchlichen Einrichtungen die Möglichkeit, sich über queerpastorale Angebote zu informieren und ihre Fragen zu stellen. Linda Menniger, eine der Beauftragten, hebt hervor, dass ihre tägliche Arbeit bereits viele relevante Fragen aufwirft, insbesondere im Hinblick auf die Anrede und den respektvollen Umgang mit transidenten und intersexuellen Menschen.

Michael Hasenauer, ein weiterer der Beauftragten, betont die Wichtigkeit, dass die Kirche ein Ort der offenen Arme für alle Menschen ist. Dies erfordert ein echtes Interesse an den Lebenssituationen queerer Menschen in jedem Lebensalter und den Willen, sie spirituell zu begleiten, wenn sie dies wünschen. Manuel Rios Juarez, der selbst eine queere Biografie hat, unterstreicht, dass für eine inklusive Kirche Sensibilität und eine entsprechende Haltung notwendig sind. „Wir wollen allen Menschen eine Heimat bieten“, sagt er, und ergänzt, wie entscheidend es ist, dass es diese geschützten Räume in den Kirchen gibt.

Durch diese Schritte ist das Bistum Hildesheim auf einem klaren Weg, um eine inklusive, unterstützende und respektvolle Atmosphäre für die queere Gemeinschaft zu schaffen – ein Schritt, der sowohl das Selbstbewusstsein der queeren Mitglieder der Kirche stärken als auch die gesamte Gemeinschaft bereichern wird.

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