Die geopolitische Landschaft im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt entwickelt sich weiterhin dynamisch. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verfolgt eine strategische Partnerschaft mit Großbritannien, die nun durch ein neues Partnerschaftsabkommen über vertiefte Zusammenarbeit, insbesondere im Rüstungsbereich, gefestigt wurde. Wie Merkur berichtet, wird Großbritannien der Ukraine in diesem Jahr insgesamt 6,6 Milliarden Dollar Militärhilfe bereitstellen, wovon über 3 Milliarden Dollar aus dem neuen Abkommen stammen. Ein geheimer Teil des Abkommens soll der ukrainischen Sicherheit dienen und unterstreicht die tiefgehende militärische Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern.

Für Großbritannien ist die Unterstützung der Ukraine ein wichtiger außenpolitischer Schwerpunkt. Seit der russischen Invasion im Jahr 2022 hat das Land militärische, humanitäre und wirtschaftliche Hilfen in Höhe von insgesamt 9,3 Milliarden Pfund geleistet. Dies macht Großbritannien laut dem Kieler Institut für Weltwirtschaft zu einem der schlimmsten Unterstützer der Ukraine, hinter den USA und Deutschland. Rund 35.000 ukrainische Soldaten wurden bereits an geheimen Militärstützpunkten in Großbritannien ausgebildet, wie die NZZ hinzufügt.

Erweiterte militärische Kooperation und Herausforderungen

Die Ukraine und Russland arbeiten auch an der Erweiterung ihrer strategischen Allianzen. Russland plant eine umfassende Partnerschaft mit dem Iran, die für einen Zeitraum von 20 Jahren angelegt ist. Dies umfasst den Ausbau der militärischen Zusammenarbeit, bei der Iran bereits Waffen an Russland für den Konflikt in der Ukraine liefert. Zudem hat Russland eine strategische Partnerschaft mit Nordkorea besiegelt, die militärischen Beistand vorsieht. Diese Entwicklungen markieren eine bedrohliche Erweiterung der militärischen Fronten, während Russland und Iran an einer engeren Zusammenarbeit arbeiten.

Zur Sicherstellung der eigenen Verteidigungsfähigkeiten hat die ukrainische Regierung eine massive Steigerung der Waffenproduktion angekündigt. Ziel ist eine Verzehnfachung der Produktion im Vergleich zu 2023, mit der Absicht, im laufenden Jahr 3.000 Raketen und 30.000 weitreichende Drohnen herzustellen. Fast 40 Prozent der eingesetzten Waffen in der Ukraine stammen aus den USA, ergänzt durch 30 Prozent aus europäischen Staaten. Inmitten der angespannten Frontlage, insbesondere bei den letzten Gefechten nördlich von Welyka Nowosilka, bleibt die militärische Unterstützung durch den Westen dringend erforderlich.

Europäische Rüstungskooperation

Zusätzlich zur britischen Unterstützung plant Deutschland, gemeinsam mit Polen, Frankreich, Großbritannien und Italien, die ukrainische Rüstungsindustrie zu stärken. Verteidigungsminister Boris Pistorius betont die Notwendigkeit, dass die Ukraine ihre Truppen am schnellsten mit Material und Waffen versorgen kann, wenn die finanziellen und produktionstechnischen Kapazitäten gegeben sind. Gespräche mit dem ukrainischen Verteidigungsminister Rustem Umerow zeigen, dass die Möglichkeiten zur Zusammenarbeit in der Rüstungsproduktion noch nicht ausgeschöpft sind, was die europäische Solidarität in der Verteidigungsanstrengung verdeutlicht.

Die ambitionierten Pläne zur Stärkung der Rüstungsindustrie kommen auch vor dem Hintergrund der bevorstehenden Unterhauswahlen in Großbritannien und der europäischen Sicherheitslage unter Donald Trump, der einen strategischen Einfluss auf die militärischen Entscheidungen in Washington nimmt. Nau hebt hervor, dass Deutschland und Polen bis 2025 ihre Verteidigungsausgaben merklich erhöhen wollen, um die ukrainischen Streitkräfte in ihrem Kampf gegen Russland bestmöglich zu unterstützen.