Am 1. Februar 2025 verstarb Horst Köhler, der neunte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, im Alter von 81 Jahren in Berlin. Der frühere Präsident erlag einer kurzen, schweren Krankheit, wie das Bundespräsidialamt mitteilte. Köhler, geboren am 22. Februar 1943 in Heidenstein, im damaligen Generalgouvernement (heute Polen), war ein bedeutender Ökonom und Politiker der CDU, der sich zeitlebens für eine kinder- und familienfreundliche Gesellschaft einsetzte.

Sein Engagement in Deutschland war vielseitig. Während seiner Amtszeit von 2004 bis 2010 war Köhler unter anderem als Geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF) bekannt. Er trat 2004 als Bundespräsident an und wurde 2009 für eine zweite Amtszeit wiedergewählt. Seine Rückkehr nach Deutschland beinhaltete jedoch auch Herausforderungen. Am 31. Mai 2010 gab er aufgrund von Kritik an seinen Äußerungen zum Afghanistan-Einsatz sein Amt auf.

Aus der Region

Bedeutung und Engagement

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) erinnerte jüngst an Köhlers Besuche in ihrem Bundesland, die ihm am Herzen lagen. Besonders hervorzuheben sei sein Besuch im Jahr 2005 an der Jugendbegegnungsstätte auf dem Golm, wo er den Opfern des Bombenangriffs auf Swinemünde gedachte und mit deutschen sowie polnischen Jugendlichen über eine gemeinsame Zukunft diskutierte. Schwesig erinnerte sich an Köhler als freundlichen und zugewandten Bundespräsidenten, der den Blick stets nach vorn richtete.

Ein weiteres prägendes Ereignis war sein Besuch 2007 in Lübtheen, wo er Engagierte gegen Rechtsextremismus ermutigte. Köhler war bekannt für seine Vision, Deutschland zu einem „Land der Ideen“ zu machen, eine Phrase, die weit verbreitet und geschätzt wurde. Er warb für Mut, Kreativität und Zuversicht, insbesondere im gesellschaftlichen Bereich.

Lebensweg und politischer Werdegang

Aus der Region

Horst Köhler wuchs als das siebte von acht Kindern einer bessarabiendeutschen Bauernfamilie auf. Seine Familie wurde 1940 nach der sowjetischen Besetzung Bessarabiens umgesiedelt und flüchtete 1945 vor der Roten Armee. Nach schwierigen Anfangsjahren in verschiedenen Flüchtlingslagern in Deutschland baute die Familie in Ludwigsburg eine neue Existenz auf, wo Köhler 1963 am Mörike-Gymnasium das Abitur ablegte.

Nach dem Wehrdienst studierte Köhler von 1965 bis 1969 Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaft in Tübingen. Er promovierte 1977 mit einer dissertation über technischen Fortschritt und trat 1981 der CDU bei. Er war maßgeblich an den Verhandlungen zur Deutschen Wiedervereinigung und dem Vertrag von Maastricht beteiligt.

Während seiner politischen Laufbahn war Köhler nicht nur in Deutschland aktiv, sondern engagierte sich auch international. Neben seiner Rolle als Bundespräsident war er etwa UN-Sondergesandter für die Westsahara und Mitglied verschiedener internationaler Organisationen. Seine politischen Äußerungen und Analysen waren während seiner Amtszeiten stets von einem kritischen und reflektierten Ansatz geprägt.

Horst Köhler hinterlässt eine bedeutende Erbschaft sowohl in seiner politischen Tätigkeit als auch in seinem Streben nach einer positiven, gemeinschaftlichen Zukunft für Deutschland und darüber hinaus.