Schweden ist ein Vorreiter in der Entwicklung hin zu bargeldlosen Zahlungsmethoden. Der schwedische Weg hin zu einem kaum noch bargeldbasierten Wirtschaftssystem wird zunehmend als Modell für andere Länder betrachtet. Laut derwesten.de wird Bargeld in Schweden immer mehr als Relikt der Vergangenheit wahrgenommen. Mit der Etablierung von digitalen Zahlungsmethoden hat sich das Bezahlen grundlegend verändert, und der Trend zum bargeldlosen Bezahlen scheint unaufhaltsam.
Die Akzeptanz bargeldloser Zahlungsmethoden hat in den letzten Jahren stark zugenommen, insbesondere durch den Online-Handel, der seit den Anfängen in den 1990er Jahren eine Revolution durchlebte. Heute zahlen über 80 % der Schweden elektronisch, im Einzelhandel sind es nahezu 95 %. Im Gegensatz dazu werden in Deutschland noch etwa 58 % der Zahlungen in bar getätigt, wie focus.de berichtet.
Entwicklungen in Deutschland
In Deutschland nimmt die Diskussion über die Bargeldabschaffung zu, besonders seit der Coronakrise, welche die Akzeptanz von bargeldlosen Zahlungen beschleunigte. Während der Pandemie wurden häufig kontaktlose Zahlungen gefordert, und Bargeld wurde in zahlreichen Geschäften abgelehnt. Laut den neuesten Trends könnte Deutschland, ähnlich wie Schweden, ebenfalls auf eine bargeldlose Gesellschaft zusteuern.
Trotz der Vorteile, die bargeldlose Zahlungsmethoden mit sich bringen, gibt es Bedenken hinsichtlich der finanziellen Freiheit der Bürger. Kritiker warnen vor einer möglichen Bevormundung durch Banken und den Staat, sowie über Risiken wie Datenmissbrauch und technische Störungen. Viele Menschen, insbesondere ältere Generationen, haben Schwierigkeiten mit den technischen Anforderungen, die digitale Zahlungsmethoden mit sich bringen.
Kritik und Zukunft des Zahlungsverkehrs
Eine Untersuchung zeigt, dass 60 % der Zahlungen in Deutschland im Jahr 2020 noch mit Bargeld getätigt wurden, während die Nutzung digitaler Bezahlmöglichkeiten kontinuierlich ansteigt, erklärt die Bundesbank. Instant Payments, die im Jahr 2017 eingeführt wurden, ermöglichen eine Echtzeitabwicklung von Zahlungen und könnten bald zum Standard werden. Die Europäische Kommission sowie das Eurosystem arbeiten daran, diesen Trend weiter zu fördern.
Die Einführung einer Bargeldobergrenze in Europa zur Bekämpfung der Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung könnte bereits ab Sommer 2027 Realität werden. Dies wirft Fragen über die Vertraulichkeit von digitalen Zahlungen und die Rechte der Verbraucher auf. Laut Gegnern dieser Maßnahmen könnte eine vollständige Kontrolle über digitale Zahlungsmethoden der finanziellen Unabhängigkeit schaden, was letztlich auch zu einem möglichen sozialen Kreditsystem führen könnte.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Entwicklungen im Zahlungsverkehr rasant voranschreiten und sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringen. Ob Schweden ein Modell für die Zukunft ist, könnte entscheidend davon abhängen, wie Gesellschaften auf diese Veränderungen reagieren und sicherstellen, dass alle Bürger Zugang zu modernen Zahlungsmethoden haben.