Im August 2022 ereignete sich in Zingst, Landkreis Vorpommern-Rügen, ein gewaltsamer Vorfall, bei dem aus einem Auto heraus Schüsse abgegeben wurden. Ein 23-jähriger Tatverdächtiger steht im Verdacht, in zwei Fällen versuchten Totschlag begangen zu haben. Bei dem Vorfall wurde ein 25-Jähriger lebensbedrohlich im Bauchbereich verletzt, während ein 24-Jähriger einen Durchschuss am Arm erlitt. Gleichzeitig bestätigt das Oberlandesgericht Rostock, dass der Haftbefehl gegen den Angeschuldigten außer Vollzug bleibt, was die Entscheidung des Landgerichts Stralsund stützt. Die Nordkurier berichtet, dass die Staatsanwaltschaft gegen diese Entscheidung Beschwerde eingelegt hatte, welche jedoch abgewiesen wurde.

Der 23-Jährige wurde zehn Tage nach dem Vorfall am 19. August 2022 festgenommen. In der Folge verbrachte er die Zeit bis zum 30. Dezember 2022 in Untersuchungshaft. Am letzten Tag des Jahres 2022 wurde er auf Antrag seines Verteidigers aus dieser entlassen, was zu weiterer Unruhe führte, da die Staatsanwaltschaft erneut Beschwerde gegen die Entlassung einlegte. Die Tat wird von Ermittlern als Ausbruch eines privaten Streits betrachtet, wobei geschäftliche Hintergründe nicht ausgeschlossen werden.

Details zur Tat und Auflagen

Bei den Ermittlungen wurden auch spezielle Einsatzkräfte zur Durchsuchung herangezogen. Alle drei beteiligten Personen arbeiteten in einem Sicherheitsunternehmen. Bei der Tat nahm der angeklagte Schütze bewusst in Kauf, dass der 24-Jährige möglicherweise sterben könnte. In der Anklage werden die Vorwürfe klar dokumentiert, und die Staatsanwaltschaft Stralsund hat die Anklage bereits erhoben. Die Welt hebt hervor, dass die Verteidigung einen Zeugen präsentierte, der den Angeklagten entlasten könnte, obgleich dies im Widerspruch zu früheren Aussagen desselben Zeugen steht.

Auflagen für den Angeklagten umfassen wöchentliche persönliche Meldungen bei der Polizei sowie ein Kontaktverbot zu den Zeugen. Der genaue Prozesstermin steht derzeit noch aus, wie eine Sprecherin des Landgerichts Stralsund bestätigte. Die Schüsse in Zingst sind nicht nur ein isolierter Vorfall, sondern fügen sich in einen größeren Kontext angewöhnten Gewaltkriminalität, die in Deutschland im Jahr 2023 mit rund 214.000 registrierten Fällen ein Höchstmaß erreicht hat.

Der Kontext der Gewaltkriminalität in Deutschland

Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik des Bundeskriminalamtes stieg die Gewaltkriminalität um 8,6 % im Vergleich zum Vorjahr, was teilweise auf Nachholeffekte nach den Corona-Beschränkungen zurückgeführt wird. Im Jahr 2022 wurden etwa 5,9 Millionen Straftaten erfasst, wobei gefährliche und schwere Körperverletzung als häufigstes Delikt heraussticht. Die Statista Daten belegen einen besorgniserregenden Trend in der Gewaltkriminalität, der bundesweit tendiert, zunehmend brutaler zu werden.

Dieser Vorfall in Zingst wirft ein Schlaglicht auf die Problematik und die steigende Gefahr von gewaltsamen Auseinandersetzungen, insbesondere im Kontext zwischenmenschlicher Konflikte. Der Druck auf die Justiz bleibt angesichts der zunehmenden Gewaltkriminalität hoch, und der Ausgang des Verfahrens gegen den 23-jährigen Tatverdächtigen wird mit Spannung erwartet.