Am Donnerstag wurde ein 17-jähriger Schüler in Dresden von drei maskierten Tätern überfallen. Der Vorfall ereignete sich, als der Schüler nicht bereit war, seine Pizza-Schnecken herauszugeben und ihn daraufhin geschlagen und getreten wurde. Dieser Überfall ist Teil eines besorgniserregenden Trends, in dem Schüler zunehmend von maskierten Gruppen angegriffen werden. Laut Unser Mitteleuropa warnte das Sportgymnasium Dresden, eine Eliteschule mit einer ruhmreichen Geschichte der Ausbildung von Olympiasiegern, vor „Personengruppen“, die gezielt Schüler ausspähen und angreifen. Ein besorgter Elternteil bezeichnete die Schüler als „Freiwild“ und stellte die Frage in den Raum, ob Eltern private Sicherheitsdienste engagieren sollten, um ihre Kinder zur Schule zu bringen.
Die Polizei kennt die Täter, deren Namen jedoch nicht veröffentlicht werden. Kritische Stimmen richten sich insbesondere gegen die CDU-Regierung, die für die vermeintlich unsichere Lage verantwortlich gemacht wird. Es fällt auf, dass in Dresden zwar Demonstrationen gegen Rechts stattfinden, jedoch wenig unternommen wird, um die Sicherheit der Schüler zu gewährleisten.
Anstieg der Gewalt an Schulen
Die Ereignisse in Dresden stehen im Einklang mit einer alarmierenden Zunahme von Gewalt an Schulen in Deutschland, wie Zeit Online berichtet. Eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa hat für das Jahr 2022 in Nordrhein-Westfalen 5.400 gewalttätige Vorfälle an Schulen registriert. Weitere erschreckende Statistiken zeigen, dass die Zahl der Gewaltdelikte zwischen 2019 und 2022 um mehr als 50 % anstieg, während die Anzahl der Schüler nur um etwa 1 % stieg. In anderen Bundesländern wie Sachsen und Baden-Württemberg wurde ebenfalls ein Anstieg der Gewaltfälle verzeichnet, mit 1.976 gewalttätigen Vorfällen in Sachsen und 2.243 in Baden-Württemberg im Jahr 2022.
Besonders in Berlin ist die Situation gravierend. Hier gab es im Jahr 2022 durchschnittlich fünf Polizeieinsätze pro Unterrichtstag, wobei die Anzahl der Körperverletzungen bei 2.344 Fällen lag. Im Jahr 2023 wird mit einer weiteren deutlichen Steigerung dieser Zahlen gerechnet. Auch ist ein tödlicher Messerangriff auf eine Schülerin in St. Leon-Rot im Januar 2023 auffällig, was die Gefahren an Schulen unterstreicht.
Ursachen und Lösungsansätze
Eine bundesweite Umfrage unter Lehrkräften, durchgeführt von der DGUV zwischen dem 2. und 27. August 2024, ergab, dass 56 % der Befragten eine zunehmende psychische Gewalt und 44 % eine Zunahme körperlicher Gewalt unter Schülern nach der Pandemie feststellen. Diese Zahlen decken sich mit den Berichten, dass sowohl die Mitnahme von Waffen als auch die Gewaltbereitschaft unter Schülern gestiegen ist. Laut DGUV sehen 93 % der Lehrkräfte persönliche Faktoren wie Impulsivität und mangelnde Empathie als Hauptursachen für Gewalt an.
Obwohl viele Schulen Gewaltprävention im Schulprogramm verankert haben, zeigen die Zahlen, dass das Thema dringender denn je ist. 90 % der Lehrkräfte berichten von körperlicher Gewalt in ihren Klassen, und 98 % erlebten psychische Gewalt im letzten Schuljahr. Während 84 % der Lehrer mit den Tätern Gespräche führen, bleibt der Aufbau effektiver Präventionsprogramme oft an fehlenden finanziellen und personellen Ressourcen hängen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die gefühlte und tatsächliche Unsicherheit an Schulen in Deutschland ein ernsthaftes gesellschaftliches Problem darstellt. Es bedarf konzertierter Anstrengungen seitens der Schule, der Politik und der Gesellschaft, um effektive Lösungen zu finden und die Sicherheit der Schüler zu gewährleisten.