In der jüngsten Ausgabe von „Bares für Rares“ sorgte eine ungewöhnliche Kanne für Aufsehen. Sigrun und Bernhard Rosenbusch aus Langenfeld brachten ein ganz besonderes Stück mit: eine Kanne, die den Kopf einer älteren Frau darstellt und mit einem Pelzkragen aus echten Frettchen verziert ist. Auf die Frage des ZDF-Händlers Waldi, wie es um die Ästhetik der Kanne stehe, äußerte dieser, dass das Modell Angst einflößen könne und es „zum Abgewöhnen“ sei. Horst Lichter, der die Sendung moderiert, stimmte zu und erklärte, dass er verständlich fände, warum die Besitzer sich von der Kanne trennen wollten.

Die Kanne, gefertigt von der Künstlerin Gisela Osenberg, zog sofort alle Blicke auf sich. Sigrun hatte ursprünglich einen Preis von 50 Euro im Kopf, während Experten wie Detlef Kümmel den Wert auf etwa 150 bis 200 Euro schätzten. Letztendlich war es Waldi, der die Kanne für stolze 400 Euro erwarb. Auffällig blieb, dass Horst Lichter in seiner Schockstarre die Namen der beiden Verkäufer vergaß.

Der Kontroversielle Pelzkragen

Die Verwendung von echtem Pelz, insbesondere von Frettchen, ist angesichts der kontinuierlich abnehmenden Verkaufszahlen von Pelzprodukten in Deutschland ein heiß diskutiertes Thema. Während die Lobbyvereine wie das Deutsche Pelzinstitut (DPI) versuchen, die Pelzindustrie zu fördern, zeigen Statistiken einen dramatischen Umsatzrückgang. Von 2001 bis 2013 sank der Umsatz in Deutschland von 230,6 Millionen Euro auf lediglich 7,4 Millionen Euro, was einem Rückgang von 75 Prozent entspricht.

Die Anzahl der Unternehmen, die im Pelzbereich tätig sind, verringerte sich im gleichen Zeitraum von 585 auf 196. Auch die Zahl der Kürschner*innen fiel erheblich, von 926 im Jahr 2010 auf nur noch 612 im Jahr 2013. Die Pelzindustrie scheint zwar weltweit noch nicht unter Druck zu stehen, in Deutschland sieht die Situation jedoch düster aus.

Gesellschaftliche Veränderung und Tierschutz

Es ist auch zu beachten, dass es in der EU Fortschritte beim Verbot der Pelztierhaltung gegeben hat, mit Ländern wie Großbritannien und den Niederlanden, die bereits Maßnahmen ergriffen haben. Der Bundesrat bezeichnete Pelztierhaltung bereits 1992 als tierschutzwidrig und beschloss später, Pelzfarmen in Deutschland zu verbieten.

Die Tierrechtsbewegung hat durch Aufklärungskampagnen und Druck auf Modeketten einen wesentlichen Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung des Pelzhandels ausgeübt. Während der Umsatz im weltweiten Pelzhandel von 10,9 Milliarden USD (2001/2002) auf 15,6 Milliarden USD (2011/2012) anstieg, bleibt die Situation für Pelztierfarmen in Deutschland angespannt.

Angesichts dieser Entwicklungen ist es mehr denn je wichtig, dass lokale Tierschutzbewegungen nationale Gegebenheiten berücksichtigen und sich der Problematik des Pelzhandels bewusst sind. Der Verkauf von Produkten wie der Kanne von Gisela Osenberg könnte in Anbetracht der aktuellen Debatten um Tierschutz und Pelz künftig umstrittener werden und sollte von der Gesellschaft kritisch betrachtet werden.

Für weitere Informationen über den Pelzhandel und die damit verbundenen Tierschutzthemen, lesen Sie bitte die Analysen auf offensive-gegen-die-pelzindustrie.net.