Eine aktuelle Studie von Prof. Dr. Moritz Petzold beleuchtet die Ausbildung von Psychologischen Psychotherapeut:innen und zeigt auf, dass erheblicher Verbesserungsbedarf hinsichtlich der Lehre über Psychosenpsychotherapie besteht. In einer Querschnittsanalyse, die 235 Psychotherapeut:innen in Ausbildung umfasste, gab lediglich ein Teil der Befragten an, ausreichend auf die Behandlung von Menschen mit Psychosen vorbereitet zu sein. Jeder vierte Teilnehmer der Studie behauptete, keine spezifischen Inhalte zur Psychotherapie bei Psychosen während seiner Ausbildung erhalten zu haben. Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass lediglich 40 % der Befragten konkrete Schulungen zum Thema Psychosenpsychotherapie erhalten haben, während über 70 % eine umfassendere Lehre in diesem Bereich wünschen.

Die Studie, die den Titel „Studie untersucht Umfang und Inhalt von Lehre zu Psychosenpsychotherapie in Psychotherapieausbildung – Ausbildungslücke bleibt bestehen“ trägt, wurde über einen Online-Fragebogen erhoben. Die Ergebnisse zeigen, dass die in der Ausbildung vermittelten Inhalte deutlich hinter den Bedürfnissen der angehenden Therapeut:innen zurückbleiben. Zudem wurde festgestellt, dass die Vorurteile gegen Menschen mit Psychosen in der Stichprobe nur gering ausgeprägt waren, was auf eine zunehmende gesellschaftliche Akzeptanz hinweist. Dennoch besteht ein klarer Handlungsbedarf, um die Ausbildung zu verbessern und den steigenden Anforderungen in der psychotherapeutischen Praxis gerecht zu werden. Weitere Informationen finden Sie in der vollständigen Studie unter Medical School Berlin.

Forschung zur Psychologie und psychischen Störungen

Ein breiterer Kontext zur psychotherapeutischen Ausbildung wird durch eine Analyse der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) geliefert. Diese Untersuchung konzentriert sich auf die Forschungsleistungen zur Behandlung psychischer Störungen in Deutschland und zeigt, dass Psycholog*innen die Hauptlast der Forschung tragen. Die Analyse reicht zurück bis ins Jahr 2000 und dokumentiert eine dynamische Entwicklung in der akademischen Psychologie, die sich seit der Einführung des Psychotherapeutengesetzes 1999 vollzogen hat.

Zwischen 2000 und 2018 identifizierte die DGPs 85 bedeutende Verbundprojekte mit einem Gesamtfördervolumen von über 156 Millionen Euro. Nicht nur die Anzahl der Professoren für Klinische Psychologie hat sich in diesem Zeitraum vervierfacht – mittlerweile gibt es 99 Professuren – auch die Zahl der Hochschulambulanzen, die jährlich über 50.000 Patient:innen mit psychischen Störungen behandeln, hat zugenommen. Diese Fortschritte in der psychologischen Forschung und in der Ausbildung sind essenziell, um den Empfehlungen von Experten wie Jan Richter nachzukommen, der den Einfluss der Psychologie auf interdisziplinäre Forschung betont. Mehr Informationen zu den Ergebnissen der DGPs-Analyse finden Sie auf DGPs.