Am 20. Dezember 2024 ereignete sich ein tragischer Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt, bei dem sechs Menschen starben, darunter ein neunjähriger Junge und fünf Erwachsene im Alter von 45 bis 75 Jahren. Weitere knapp 300 Personen wurden verletzt, davon 41 lebensgefährlich und 90 schwer. Der Täter, Taleb al-Abdulmohsen, ein 50-jähriger Mann aus Saudi-Arabien, wurde unmittelbar nach der Amokfahrt von der Polizei festgenommen. Er hatte mit einem gemieteten schwarzen BMW-SUV gegen 19:02 Uhr (MEZ) eine Rettungsgasse missbraucht und fuhr mit hoher Geschwindigkeit etwa 300 Meter durch die Menschenmenge, bevor er gestoppt wurde. Die Staatsanwaltschaft untersucht derzeit das Motiv der Tat, welches al-Abdulmohsen mit seiner Unzufriedenheit über den Umgang mit saudi-arabischen Flüchtlingen in Deutschland in Verbindung gebracht hat.
Der Täter lebt seit 2006 in Deutschland und erhielt 2016 Asyl als politisch Verfolgter. Er arbeitete als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie in der Salus-Klinik in Bernburg und war seit 2020 im Maßregelvollzug für suchtkranke Menschen beschäftigt. Seine fachliche Kompetenz war in der Belegschaft umstritten, und es gab sogar Vorwürfe, dass er seinen Patienten potenziell gefährliche Medikamente verschrieben hatte. Al-Abdulmohsen war seit Oktober 2024 im Urlaub oder krankgeschrieben und hatte ein Webforum betrieben, das anderen zur Flucht nach Deutschland verhalf. Am 21. Dezember 2024 wurde gegen ihn Haftbefehl wegen Mordes und Körperverletzung erlassen.
Sicherheitskonzepte stehen in der Kritik
Nach dem Anschlag wurden die Sicherheitsvorkehrungen an Weihnachtsmärkten in Deutschland stark kritisiert. Experten beurteilen den Schutz gegen Anschläge mit Lastwagen und Pkw als unzureichend. Viele der aufzubauenden Betonpoller, die zur Verhinderung solcher Amokfahrten gedacht sind, entsprechen nicht den erforderlichen Sicherheitsstandards. So wird etwa festgestellt, dass einige Poller im Ernstfall möglicherweise die Situation sogar verschlimmern könnten. Die unzureichende Überprüfung der Sicherheitskonzepte bei der Genehmigung von Weihnachtsmärkten wird ebenfalls als problematisch erachtet, was die Sicherheit der Besucher gefährdet.
Die Anschläge auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt haben zu einem bundesweiten Aufschrei geführt. Sicherheitsbehörden wurden aufgefordert, ihre Maßnahmen zu überdenken und zu verbessern. Innenministerin und andere Politiker haben Gesetzesänderungen gefordert, um die Sicherheitsstandards an den Märkten zu erhöhen. Der Anschlag hat nicht nur zu einem Anstieg der Übergriffe auf Menschen mit Migrationshintergrund geführt, sondern auch die Sorge um die Sicherheit an öffentlich zugänglichen Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkten verstärkt.
Erinnerung und Trauer
Am Tag nach dem Anschlag fand ein Gedenkgottesdienst im Magdeburger Dom statt, um der Opfer zu gedenken. Bundesinnenministerin ordnete daraufhin auch eine bundesweite Trauerbeflaggung an. Die internationale Gemeinschaft meldete sich ebenfalls zu Wort, darunter Politiker aus Saudi-Arabien und Europa, die den Anschlag verurteilten. Die Verlegung des Täters in einen besonders gesicherten Haftraum in Dresden wurde vorgenommen, um räumliche und menschliche Nähe zu den Betroffenen zu vermeiden. Die Hintergründe und Umstände des Anschlags werfen weiterhin viele Fragen auf und drängen auf eine gründliche Überprüfung der bestehenden Sicherheitskonzepte, um zukünftige Tragödien zu verhindern.