In einem spektakulären Mordprozess, der vor der Jugendkammer des Landgerichts Weiden geführt wird, steht ein 15-jähriger Jugendlicher im Mittelpunkt. Ihm wird vorgeworfen, im Oktober 2023 in der psychiatrischen Klinik des Bezirksklinikums in Regensburg einen siebenjährigen Jungen erstochen zu haben. Der Prozess nähert sich nun seinem Ende, und sowohl Staatsanwaltschaft als auch Verteidigung haben ihre Forderungen vorgebracht. Laut pnp.de wird eine Jugendstrafe wegen Mordes angestrebt.

Der Vorfall ereignete sich am 26. Oktober 2023, als der Jugendliche, der zu diesem Zeitpunkt 14 Jahre alt war, zunächst einen 63-jährigen Lehrer verletzte und dann auf den siebenjährigen Jungen einstach. Der Junge erlag am folgenden Tag seinen Verletzungen. Neben den beiden Opfern wurde auch ein Pfleger verletzt, der versuchte, den mutmaßlichen Täter zu entwaffnen. Der Prozess verläuft unter Ausschluss der Öffentlichkeit, um die Privatsphäre des Angeklagten zu schützen, dessen Alter in diesem Kontext von besonderer Sensibilität ist.

Anklagepunkte und Strafrahmen

Der Angeklagte sieht sich schweren Vorwürfen gegenüber: Mord, versuchter Mord sowie gefährliche Körperverletzung in zwei Fällen. Die Staatsanwaltschaft fordert eine Jugendstrafe von neun Jahren und neun Monaten, daneben jedoch auch die Unterbringung des Jugendlichen in einem psychiatrischen Krankenhaus und die Verhängung der Sicherungsverwahrung. Auch der Verteidiger plädiert für eine strafrechtliche Konsequenz, jedoch ohne eine spezifische Jugendstrafe zu beantragen. Er fordert statt dessen ebenfalls eine Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus. Dies ist von Bedeutung, da die Generalstaatsanwaltschaft München von einer erheblich verminderten Schuldfähigkeit des Beschuldigten ausgeht, die durch eine psychiatrische Erkrankung bedingt ist.

Der Angeklagte war seit Januar 2023 wegen Selbst- und Fremdgefährdung in einer geschlossenen Abteilung der Kinder- und Jugendpsychiatrie untergebracht. Über den Grund für den Mord wird spekuliert. Zunächst wurde ein extremistischer Hintergrund nicht ausgeschlossen, dieser Verdacht hat sich jedoch nicht bestätigt.

Soziale Hintergründe und Statistik

Der Fall wirft auch ein Schlaglicht auf die Jugendkriminalität in Deutschland. bpb.de stellt fest, dass Jugendkriminalität überwiegend ein männliches Phänomen ist und dass sich die Mehrheit der Jugendlichen im Laufe ihrer Entwicklung von kriminellen Handlungen distanziert. Gewaltdelikte sind unter Jugendlichen relativ selten, und die Ermittlungen zeigen, dass die Zahl der registrierten Fälle aufgrund sozialer und individueller Faktoren unterschiedlich ist. In den letzten Jahren ist die Jugendkriminalität ebenfalls zurückgegangen.

Für die kommenden Wochen ist das Urteil im Prozess gegen den 15-Jährigen zu erwarten. Es bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen sich aus diesem tragischen Fall ergeben und wie die Rechtslage für den Angeklagten beurteilt wird. Sicher ist, dass der Fall auch in der Gesellschaft für Diskussionen sorgen wird, da er beispielhaft für die Herausforderungen im Umgang mit jugendlichen Straftätern steht, insbesondere in psychisch belastenden Situationen.