Autofahrer im Herzogtum Lauenburg müssen derzeit Geduld aufbringen, da umfangreiche Bauarbeiten den Verkehr behindern. Am 6. Februar 2024 wird der nächste Bauabschnitt der Ortsumgehung Schwarzenbek (Bundesstraße 209) für den Verkehr freigegeben. Zu diesem Anlass werden Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen, Bürgermeister Norbert Lütjens und Frank Quirmbach von der Landesbetrieb Straßen Schleswig-Holstein (LBV) erwartet. Die neue Verbindung zwischen den Kreisverkehren an der B207 (Möllner Straße) und der Grabauer Straße (K17) soll dabei helfen, die Innenstadt von Schwarzenbek zu entlasten und den Verkehr zu verbessern.

Die Autofahrer können zukünftig von der Abfahrt Schwarzenbek/Grande über die B404 nach Schwarzenbek fahren, ohne in die Innenstadt abbiegen zu müssen. Dieser Schritt ist Teil eines größeren Infrastrukturprojekts, dessen erster Bauabschnitt bereits im Mai 2023 für den Verkehr freigegeben wurde und eine Länge von 1,6 Kilometern von der Ernst-Schefe-Allee bis zur Möllner Straße aufweist. Die Kosten für die beiden Bauabschnitte belaufen sich insgesamt auf 19 Millionen Euro.

Weitere geplante Umgehungsstraßen

Der Lückenschluss von der Grabauer Straße bis zur Lauenburger Straße ist allerdings noch in der Planung und stellt besondere Herausforderungen dar, wie die Überbrückung der Bahnstrecke Hamburg-Berlin. In Geesthacht sind ebenfalls vorbereitende Bauarbeiten im Gange, um neue Knicks für Haselmäuse anzulegen. Der Planfeststellungsbeschluss für die Geesthachter Ortsumgehung liegt seit August 2024 vor, jedoch müssen noch Klagen verhandelt werden.

In Lauenburg sind derzeit zwei Ortsumfahrungen (Ost- und Nordumgehung) in Planung. Dabei wird auch ein Ersatzbauwerk für die Elbquerung untersucht, wobei die Ermittlung der Vorzugsvariante (Brücke oder Tunnel) bis Mitte 2025 abgeschlossen sein soll. In Ratzeburg sind hingegen die Voruntersuchungen für eine neue B208 abgeschlossen, doch die geringe Entlastungswirkung bei hohen Baukosten und ökologischen Eingriffen werfen Fragen zur Weiterführung des Projektes auf. Der Fortgang in Ratzeburg bleibt unklar, da eine Bedarfsplanüberprüfung und die Verknüpfungsprognose des Bundes noch ausstehen.

Effizienzsteigerung im Infrastrukturausbau

Um den Ausbau von Infrastrukturprojekten zu beschleunigen, hat Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) einen Gesetzentwurf vorgestellt. Dieses Gesetz zielt darauf ab, die Planung und Genehmigung von Straßenbauprojekten zu optimieren. Der Entwurf übernimmt Beschleunigungsmöglichkeiten aus bestehenden Bundesgesetzen und führt zusätzliche Erleichterungen auf Landesebene ein, um die Verfahren zu vereinfachen. Zu den geplanten Änderungen zählen unter anderem einfachere Genehmigungsverfahren und der partielle Wegfall von Umweltverträglichkeitsprüfungen für den Neubau und Ausbau von Radwegen.

Die Maßnahmen sollen zudem sicherstellen, dass Bauarbeiten an Landstraßen auch während laufender Gerichtsverfahren beginnen können, es sei denn, Kläger beantragen eine aufschiebende Wirkung. Madsen betont allerdings die Notwendigkeit, die Mitwirkungsmöglichkeiten betroffener Bürger und Naturschutzverbände zu wahren. In diesem Zusammenhang fordert der SSW-Fraktionschef Lars Harms eine Verfahrensbeschleunigung, um Planungssicherheit zu schaffen und Konflikte zu minimieren.

Nachhaltigkeit in der Infrastrukturplanung

Die Planung von Infrastrukturbauwerken wird zunehmend unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit betrachtet. Früher basierten die Entscheidungskriterien fast ausschließlich auf dem Herstellungspreis. Heutzutage fließen auch Faktoren wie Kosten in der Nutzungsphase und Verkehrsauswirkungen in die Überlegungen ein, jedoch häufig in geringem Maße. Für eine umfassende Analyse müssen weitere Aspekte, wie der gesamte Lebenszyklus der Infrastrukturen, berücksichtigt werden. In diesem Sinne rückt die ganzheitliche Bewertung von Infrastrukturen zunehmend in den Fokus, die sowohl lokale als auch nationale Bewertungsansätze umfasst.

Infrastrukturen spielen eine entscheidende Rolle bei der künftigen Entwicklung Deutschlands, und die Notwendigkeit zur Erweiterung des Untersuchungsrahmens wird immer deutlicher. Die verschiedenen Projekte im Herzogtum Lauenburg sind dabei nur ein Teil eines viel größeren Bildes, das sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Interessen miteinander in Einklang bringen soll.

Aktuelle Projekte, wie die Ortsumgehung Schwarzenbek und die geplanten Umgehungsstraßen in Geesthacht und Lauenburg, zeigen, dass der Weg zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur herausfordernd ist, jedoch auch Chancen für nachhaltige Entwicklungen bietet.