Stürmische Zeiten in Schleswig-Holstein haben jüngst ein historisches Schiffswrack an die Oberfläche gespült. An einem Sylter Strand südlich von Rantum wurden mehrere Holzbohlen entdeckt, die nur bei Ebbe sichtbar sind. Diese Überreste, die nach Angaben von mopo.de wettergegerbt und mit runden Holzstücken sowie Kupfernägeln zusammengehalten werden, wecken das Interesse von Experten des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein.
Die Entdeckung geht auf den Sylter Künstler Bo von Dünenstrauss zurück, der das Wrack am Sonntagabend fand. Vor zwei Tagen ragten etwa zehn dunkle Balken aus dem Sand, mittlerweile ist die Fundstelle jedoch erneut von Sand bedeckt. Experten haben bereits Pläne angekündigt, das Wrack mit modernster 3D-Technik zu vermessen und zu untersuchen, um den Schiffstyp und das mögliche Alter der Holzbohlen zu bestimmen. Diese Untersuchungen sind für die kommende Woche angesetzt, wie ndr.de berichtet.
Ein Blick in die Geschichte der Wracks
Diese jüngste Entdeckung ist nicht der erste Fall von freigelegten Schiffswracks in der Region. Bereits 2016 wurde an der Hörnumer Odde ein Wrack aus dem Jahr 1690 gefunden. Auch in den darauffolgenden Jahren gab es bemerkenswerte Funde, wie das Wrack westlich der Hallig Hooge im Jahr 2017 und das der spanischen Dreimastbark Ulpiano aus dem Jahr 1870, das 2022 Schlagzeilen machte. Diese Wracks sind Teil einer umfassenderen Forschung, die seit dem 17. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts etwa 900 Strandungsberichte für das Nordfriesische Wattenmeer verzeichnet, wie academia.edu hervorhebt.
Die Region ist nicht nur für ihre wunderschöne Küste bekannt, sondern auch für die Schiffswracks, die durch Küstenerosion und starke Stürme immer wieder an die Oberfläche gelangen. Diese Wracks befinden sich oft in der Gezeitenzone und stellen eine bedeutende Gefahr für die Navigation dar. Es wurden in den letzten Jahren mehrere neue Funde gemacht, wobei die meisten aus dem 17. bis zum 20. Jahrhundert stammen.
Archäologische Erkenntnisse und lokale Einbindung
Die Untersuchungen der Wracks bieten nicht nur Einblicke in die Bauweisen vergangener Epochen, sondern fördern auch das Verständnis der maritimen Kultur, die stark von niederländischen Einflüssen geprägt ist. Zwei der jüngsten Wracks zeigen besondere Konstruktionsmerkmale, die Rückschlüsse auf die Herkunft und Schiffbau-Traditionen zulassen. Dazu gehört die Doppelplankentechnik im niederländischen Stil, die bis ins mittlere 18. Jahrhundert zurückverfolgt werden kann.
Ein wichtiger Aspekt der archäologischen Arbeit in Schleswig-Holstein ist die Einbindung der lokalen Bevölkerung. Die Bürger helfen Archäologen nicht nur bei der logistischen Unterstützung, sondern bringen auch wertvolle Kenntnisse über ihre Umgebung ein. Diese Zusammenarbeit unterstreicht die Verantwortung der Archäologen, ihr Wissen mit der Gemeinschaft zu teilen und die lokale Identität zu fördern.
Die kommenden Monate werden spannende Ergebnisse von den Wrackuntersuchungen auf Sylt bringen und möglicherweise neue Erkenntnisse zur maritimen Geschichte der Region aufdecken.