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Studierende in Kiel fordern Umbenennung des Hallermann-Hauses

Kieler Studierende fordern die sofortige Umbenennung des umstrittenen Professor-Hallermann-Hauses, da der Mediziner Wilhelm Hallermann während der NS-Zeit eine fragwürdige Rolle spielte und selbst Mitglied der NSDAP war, was die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit in Schleswig-Holstein von Bedeutung macht.

Stand: 06.08.2024 21:19 Uhr

Wohin mit der Erinnerung? Umbenennung von Wohnheim in Kiel im Fokus

In Kiel hat eine hitzige Debatte über die Namensgebung eines Wohnheims an der Universität an Fahrt aufgenommen. Der Ruf nach einer Umbenennung des Professor-Hallermann-Hauses gewinnt unter den Studierenden zunehmend an Bedeutung. Die Bedenken sind nicht nur auf den Namen beschränkt, sondern beleuchten auch die gesellschaftliche Verantwortung im Umgang mit der Geschichte des Nationalsozialismus.

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Die Rolle von Wilhelm Hallermann während der NS-Zeit

Wilhelm Hallermann war ein Mediziner, der während der Zeit des Nationalsozialismus eine umstrittene Position einnahm. Er war Mitglied der NSDAP und spielte eine bedenkliche Rolle in der Euthanasie-Praxis des Regimes. Dies führt dazu, dass viele Studierende eine kritische Neubewertung des Namens verlangen. Die Umbenennung des Wohnheims wird nicht nur als symbolischer Akt gesehen, sondern auch als notwendiger Schritt, um die Verbindung zu einer problematischen Geschichte zu klären.

Bisherige Beweise für eine Umbenennung ausreichend

Das Studierendenparlament der Universität Kiel hat in einer Stellungnahme gefordert, das Wohnheim sofort umzubenennen. Viele der Studierenden sind überzeugt, dass die bereits vorliegenden Dokumentationen über Hallermanns Vergangenheit praktikabel genug sind, um eine Umbenennung zu rechtfertigen. Sie sehen es als ihre Pflicht an, die Geschichte kritisch zu hinterfragen, damit sich ähnliche Fehler nicht wiederholen.

Gutachten zur NS-Belastung verzögert sich

Das Studentenwerk Schleswig-Holstein hat sich zwar bereit erklärt, die NS-verstrickte Vergangenheit Hallermanns zu überprüfen, doch ein beauftragtes Gutachten wird sich bis Oktober verzögern. Diese Verzögerung stößt auf Kritik und führt zu einer intensiven Diskussion im Studierendenparlament, ob dies als ausreichende Entschuldigung gilt oder nicht. Unter den Studierenden wächst der Druck, umgehend zu handeln und die Verantwortung für die Namensgebung zu übernehmen.

Fazit: Ein Schritt in Richtung Verantwortung

Die Forderung nach einer Umbenennung des Professor-Hallermann-Hauses ist Teil einer größeren Bewegung innerhalb der Gesellschaft, die den Umgang mit der NS-Vergangenheit kritisch hinterfragt. Die Diskussion zeigt, dass die Erinnerungskultur lebendig bleibt und auch jüngere Generationen dazu ermutigt werden, sich mit ihrer Geschichte auseinanderzusetzen. Ein solcher Schritt könnte nicht nur das Bewusstsein schärfen, sondern auch einen Beitrag zur Förderung von Gedenk- und Erinnerungskultur leisten. Die Zukunft wird zeigen, ob und wie schnell Veränderungen umgesetzt werden können, um mit dieser belastenden Vergangenheit umzugehen.

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