Die Schließung der Flüchtlingsberatung durch die Diakonie Altholstein hat im Kreis Segeberg zu erheblichem Bedauern und Sorgen unter lokalen Politikern und der Bevölkerung geführt. Benno Colmorgen von der Wählergemeinschaft WHU äußert, dass diese Entscheidung dramatische Auswirkungen für die Ratsuchenden mit sich bringt, die nun nicht wissen, wo sie Hilfe finden können. Im Jahr 2024 beschloss die politische Mehrheit, den Vertrag mit der Diakonie nicht zu verlängern, was zur Schließung der Beratungsstelle Ende Oktober führte. Diese Entscheidung bedeutete für Henstedt-Ulzburg jährliche Kosten von 104.000 Euro, die nun eingespart werden, jedoch auf Kosten wertvoller Unterstützung für Flüchtlinge.

Die Schließung wirkt sich erheblich auf die Beratungslandschaft aus. Die Hilfsstellen in der Region und die Gemeindeverwaltung sind bereits überlastet und können häufig keine Hilfe anbieten. Im Dezember suchten 43 Menschen aus Henstedt-Ulzburg einen Termin in der Migrationsberatung in Kaltenkirchen, was zu einem Aufnahmestopp führte. Anna-Lena Walczak von der Diakonie warnte bereits 2024 vor den Folgen der Schließung und betonte, dass Flüchtlinge nun keine Unterstützung beim Ausfüllen von Unterlagen, Anträgen oder in psychischen Krisen erhalten.

Überlastete Beratungsstellen

Die Situation wird weiter verschärft, da andere Beratungsstellen in der Region ebenfalls ausgelastet sind. Im Haus der Beratung in Henstedt-Ulzburg steht zwar Sozialberatung zur Verfügung, doch spezifische Flüchtlingsberatung fehlt. Im Dezember wandten sich 36 Ratsuchende, die Klienten der vorherigen Flüchtlingsberatung waren, an diese Sozialberatung, wurden aber aufgrund fehlender Zielgruppenzugehörigkeit abgewiesen. Dies lässt die Verzweiflung der Betroffenen nur noch deutlicher hervorstechen.

Désirée Rottwinkel von den Grünen kritisiert die Notwendigkeit, eine adäquate Beratung für die Integration von Flüchtlingen bereit zu stellen. Die Stimmen in der politischen Landschaft sind gespalten: SPD, CDU, FDP und BFB stimmten gegen die Vertragsverlängerung mit der Diakonie, während WHU und die Grünen sich für den Erhalt der Beratungsstelle einsetzten. Jens Iversen, ein Mitglied des BFB, fordert nun Maßnahmen auf Kreisebene, um die Unterstützung für Flüchtlinge zu sichern und weist auf die finanziellen Einschränkungen hin, die die Situation erschweren.

Unterstützungsangebote und Integrationshilfe

Die Diakonie Altholstein bot zuvor umfassende Unterstützung für neu zugewanderte Migranten und Migrantinnen. Das Leistungsspektrum umfasste die Vermittlung von Integrations- und Sprachkursen, Beratung im Sozial- und Ausländerrecht sowie Unterstützung bei Behördenkontakten. Weitere Hilfen beinhalteten Gespräche über Schule, Ausbildung und berufliche Probleme sowie Unterstützung bei persönlichen und familiären Schwierigkeiten. Auch spezielle Deutschkurse für Frauen wurden angeboten, um die Integration zu fördern, wie auf der Website der Diakonie Altholstein beschrieben.

Auf nationaler Ebene gibt es zahlreiche Organisationen, die Migranten unterstützen. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) bietet darüber hinaus umfassende Informationen zur Migrationsberatung, die bei Deutschkursen, Anerkennung von Abschlüssen sowie während der Wohnungssuche hilft. Die Migrationsberatungsstellen bieten persönliche Gespräche und einen individuellen Integrationsplan – diese Angebote sind in vielen deutschen Städten verfügbar, wie auf der Plattform bamf.de erläutert.

Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen im Kreis Segeberg schnell Lösungen finden, um die dringend benötigten Beratungsangebote für Flüchtlinge und Migranten wiederherzustellen und so eine erfolgreiche Integration zu ermöglichen.