In einem laufenden Strafprozess vor dem Kieler Landgericht wird ein 31-jähriger Mann beschuldigt, seine afghanische Ehefrau schwer misshandelt und mehrfach vergewaltigt zu haben. Die Frau, eine ehemalige Mitarbeiterin einer Menschenrechtsorganisation in Afghanistan, war mit ihrem Ehemann vor den Taliban nach Deutschland geflohen. Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe und schweigt sowohl außerhalb als auch während des Gerichtsverfahrens.
Die belastende Zeugin, die nun im Prozess als wichtigste Zeugin geladen ist, hatte sich in Afghanistan um Opfer sexuellen Missbrauchs und Übergriffe gekümmert. Die Flucht des Paares erfolgte nach dem Abzug der US-Truppen und Nato-Verbände sowie der Machtübernahme durch die Taliban im Jahr 2021. Da es im Strafverfahren Aussage gegen Aussage steht, wurde eine Psychologin als Sachverständige beauftragt, um die Glaubwürdigkeit der Zeugin zu prüfen.
Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft ergaben, dass der Angeklagte bereits kurz nach der Ankunft in Norddeutschland gewalttätig wurde. Trotz räumlicher Trennung besuchte die Frau den Mann in seiner neuen Wohnung, was zu weiteren brutalen Misshandlungen, Freiheitsberaubung und letztendlich zur Vergewaltigung führte. Der Angeklagte soll die Frau mehrmals vergewaltigt und schwer misshandelt haben, sogar mit lebensbedrohlichen Morddrohungen.
Die grausamen Details des Vorfalls werfen ein schreckliches Licht auf die Gewalt, mit der die Frau konfrontiert war. Der Prozess wird voraussichtlich neun Tage dauern und zwingt die Beteiligten, mit den schmerzhaften Ereignissen erneut konfrontiert zu werden. Trotz der Bestreitungen des Angeklagten und seiner Weigerung, vor Gericht zu sprechen, hoffen die Justizbehörden darauf, Gerechtigkeit für die mutmaßliche Vergewaltigung und die vorausgegangenen Misshandlungen zu erlangen.