Die Landesregierung in Schleswig-Holstein strebt die Abschaffung des Zwangs zur Verwendung eines Sargs oder einer Urne bei Beerdigungen an. Die Justizministerin Kerstin von der Decken (CDU) betont, dass das Recht auf Selbstbestimmung auch nach dem Tod gewährleistet werden sollte. Daher plant die Landesregierung, dass die Asche Verstorbener zukünftig ohne Urne auf Friedhöfen beigesetzt oder verstreut werden kann. Außerdem sollen sarglose Bestattungen ermöglicht werden.
Im Frühjahr dieses Jahres legte der Landtag in Schleswig-Holstein bereits einen Gesetzesentwurf fest, der es ermöglicht, bisher nicht gesetzlich geregelte Bestattungsarten zu erproben. Dies sollte insbesondere für ein Pilotprojekt zur Bestattungsform „Reerdigung“ die notwendige Rechtssicherheit gewährleisten.
Die „Reerdigung“ beinhaltet die Einbettung Verstorbener in einen abgeschlossenen Kokon auf einem pflanzlichen Substrat aus Heu, Stroh und Schnittgut. Nach 40 Tagen soll der Körper durch natürliche Mikroorganismen in Humus umgewandelt sein. Die Erde des Verstorbenen kann dann ähnlich wie bei einer Erdbestattung auf dem Friedhof beigesetzt werden. Seit dem Jahr 2022 wurden bereits zehn Personen auf diese Weise im Norden bestattet.
Die Justizministerin betont, dass die Reform des Bestattungsgesetzes und die Öffnung für alternative Bestattungsarten dazu beitragen sollen, zeitgemäß mit Bestattungen und Trauer umzugehen. Die Würde der Menschen solle dabei stets im Mittelpunkt stehen. Die geplanten Änderungen des Bestattungsrechts sollen laut Ministeriumssprecher in den kommenden Landtagssitzungen diskutiert werden. Erste Berichte zu den geplanten Maßnahmen wurden bereits von den „Kieler Nachrichten“ veröffentlicht.
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