Kultur als Fluchtort: Das Wacken Open Air 2023
Im schleswig-holsteinischen Wacken feierte die Metal-Community ein beeindruckendes Comeback. Das Wacken Open Air (W:O:A) zog in diesem Jahr rund 85.000 Festivalbesucher in das kleine Dorf, das normalerweise nur 2.000 Einwohner zählt. Diese große Zahl ist besonders bemerkenswert, da die Besucherzahlen in den Vorjahren schwankt haben, vor allem bedingt durch unvorhersehbare Wetterverhältnisse.
Die Atmosphäre und die Sicherheitsvorkehrungen
Das Festival, das vom 2. bis 5. August 2023 stattfand, hatte einen friedlichen Charakter, trotz einiger Vorkommnisse. Polizeichef Frank Matthiesen lobte das neue Verkehrskonzept, das Staus nahezu eliminierte: „Es gab keinerlei Wacken-Feeling auf der Straße, weil es keine Staus mehr gab“, berichtete er. Auch der Rettungsdienst meldete eine durchschnittliche Einsatzrate von 3.500 Fällen, das Spektrum reichte von kleinen Verletzungen bis hin zu Hospitalisierungen.
Herausforderungen und Sicherheitsproblematiken
Eine der negativen Erlebnisse war der Brand eines Merchandising-Zeltes am Dienstagmorgen, der sich auf umliegende Autos und Zelte ausbreitete. Ein weiterer Vorfall, bei dem einige Besucher wegen rechtsradikaler Äußerungen das Gelände verlassen mussten, spiegelt wider, dass das Festival-Management konsequent gegen jede Form von Intoleranz vorgeht. „Man muss ganz schön blöd sein, wenn man das gerade hier macht“, sagte Matthiesen dazu.
Festivalhöhepunkte und musikalische Vielfalt
Musikalisch gab es wieder viel zu feiern: Von der US-Band Korn bis hin zu Gene Simmons, der mit seinem Solo-Projekt auftrat, elektrisierten zahlreiche Acts die Menge. Das W:O:A bleibt eine bedeutende Plattform für alte und neue Mitglieder der Metal-Community.
Preise und ökologisches Engagement
Trotz stabiler Ticketpreise von 333 Euro pro Person wird ab 2025 eine Gebühr für das Fahrzeug erhoben. Der Festivalleiter Thomas Jensen betont die ökologische Verantwortung: „Je mehr Leute im Auto, desto billiger“, um Besucher zur Nutzung von Pkw mit mehreren Personen zu animieren. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad anreist, erhält einen finanziellen Bonus.
Blick in die Zukunft des Festivals
Ein Wechsel in der Eigentümerschaft sorgt jedoch für Unsicherheit: KKR hat die Anteile an Superstruct Entertainment übernommen, die das Festival veranstalten. Dennoch bleiben die Gründer Thomas Jensen und Holger Hübner weiterhin mit einem Anteil von etwa 31 Prozent weiterhin beteiligt und haben ihre Pläne zur Reduzierung der Anteile angekündigt. Journalisten und Fans fragen sich, welche Auswirkungen dieser Wandel auf die zukünftige Ausrichtung des Festivals haben könnte. „Es wird mit Sicherheit genauso weitergehen“, beruhigt Sebastian Kessler, Chefredakteur von „Metal Hammer“.
Die finale Frage bleibt: Wie geht das Wacken Open Air weiter? In der nächsten Ausgabe des Festivals erwarten die Organisatoren vom 30. Juli bis 2. August 2025 nach einer erfolgreichen Auflage ein ebenso begeistertes Publikum.