Schleswig

Eine Gedenkstätte für Sternenkinder: Ein Ort der Trauer und des Trostes in Lübeck

Sternenkinder: Ein Ort des Trostes und der Erinnerung für betroffene Eltern in Lübeck und ganz Schleswig-Holstein.

Etwa jede dritte Frau erlebt Schätzungen zufolge eine Fehlgeburt. In ganz Schleswig-Holstein existieren Grabfelder für totgeborene Kinder, oft auch als Sternenkinder oder Schmetterlingskinder bezeichnet. Diese Orte dienen der Bestattung von Kindern, die bereits im frühen Stadium im Mutterleib verstorben sind. Ein bemerkenswertes Grabfeld befindet sich auf dem St. Lorenz-Friedhof in Lübeck. Geschmückt mit Plüschtieren, Windrädern, Engelsfiguren und bemalten Steinen, bietet es Eltern wie Yasmin Marek einen Ort, um ihrem Sternenkind nahe zu sein. Yasmin Marek, deren zweiter Sohn hier begraben liegt, bezeichnet diesen Ort als Möglichkeit, dem Kind nahe zu sein und ihm zu gedenken, trotz des frühen Verlustes während der Schwangerschaft.

Die Bestattung früh totgeborener Kinder ist ein kostenloses Angebot für betroffene Eltern. Auf dem Friedhof St. Lorenz in Lübeck wird die Asche dieser Kinder viermal im Jahr im Rahmen einer Trauerfeier in einer gemeinsamen Urne beigesetzt. Diese Kooperation zwischen Lübecker Bestattern, dem Universitätsklinikum SH und dem Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg ermöglicht eine würdevolle Bestattung und Trauerfeierlichkeit. Auch andere Kliniken und Krankenhäuser in Schleswig-Holstein bieten ähnliche Bestattungsmöglichkeiten für totgeborene Kinder nach Fehlgeburten an.

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Pastorin Mareike Hansen von der St. Laurentius-Gemeinde in Lübeck betont die Bedeutung solcher Trauerorte für Eltern, denen durch diese Orte die Chance gegeben wird, ihren Schmerz zu würdigen. Sie beobachtet eine veränderte gesellschaftliche Anerkennung von Früh- und Totgeburten als Trauerfälle im Vergleich zu früheren Zeiten, als Frauen mit solchen Verlusten oft alleine gelassen wurden. Trauerorte wie der St. Lorenz-Friedhof bieten den Eltern die Möglichkeit, sich auszutauschen, zu trauern und zu gedenken.

Yasmin Marek besucht das Grabfeld für totgeborene Kinder auf dem St. Lorenz-Friedhof alle zwei Monate und findet dort Unterstützung durch eine Trauergruppe, die ihr hilft, den Verlust ihres zweiten Sohnes zu verarbeiten. Die Präsenz von Blumen, Figuren und Abschiedsgrüßen an der Grabstätte erinnert sie daran, dass sie mit vielen anderen Eltern ihren Schmerz teilt. Die Gewissheit, dass ihr Kind nicht alleine ist, sondern von anderen Kindern umgeben, gibt ihr Trost und Hoffnung.

Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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