Diskriminierung älterer Beschäftigter im Arbeitsleben: Realität oder Fehleinschätzung?

Im Arbeitsleben fühlen sich mehr als jeder Vierte über 50-Jährige aufgrund ihres Alters diskriminiert, ob durch schlechtere Chancen im Bewerbungsprozess oder Benachteiligungen bei Beförderungen, wie aus einer Umfrage im Auftrag des Karrierenetzwerks Xing hervorgeht. Bei einer repräsentativen Online-Befragung im März wurden 1000 Menschen ab 50 Jahren befragt, wobei rund 28 Prozent angaben, schon einmal Diskriminierung aufgrund ihres Alters erlebt zu haben. Beispiele dafür sind Aufgaben, die nicht dem Anforderungsprofil entsprechen, eingeschränkte Tätigkeitsbereiche oder Benachteiligungen bei Beförderungen.

Darüber hinaus hatte ein Viertel der Befragten das Gefühl, im Bewerbungsprozess aufgrund ihres Alters von potenziellen Arbeitgebern diskriminiert oder benachteiligt worden zu sein. Etwa 28 Prozent bejahten diese Aussage, während 72 Prozent angaben, dieses Gefühl noch nicht erlebt zu haben. Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) erläutert, dass Diskriminierung eine ungerechtfertigte Benachteiligung aufgrund von Merkmalen darstellt, die keine Rolle spielen sollten, wie beispielsweise das Alter.

Trotz dieser Diskriminierungserfahrungen betont Weber, dass ältere Beschäftigte gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben, insbesondere angesichts des Fachkräftemangels. In der heutigen Zeit werden vermehrt Potenziale genutzt, die in der Vergangenheit vernachlässigt wurden. Frühere Praktiken wie die Frühverrentungspolitik der 90er Jahre gehören der Vergangenheit an, und es zeigt sich eine verstärkte Nutzung und Integration älterer Arbeitskräfte. Obwohl Herausforderungen wie Abfindungen bei vorzeitiger Beendigung von Arbeitsverhältnissen bestehen, scheint sich ein positiver Trend für ältere Arbeitnehmer in der heutigen Arbeitswelt abzuzeichnen.