Laut dem Schleswig-Holsteinischen Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (51, CDU) wird die Möglichkeit von Kürzungen im Schienenverkehr in Betracht gezogen, da das Land Schwierigkeiten bei der Finanzierung von Subventionen hat, insbesondere des Deutschlandtickets. Es wird erwogen, ab Dezember fünf Prozent der Schienenverbindungen zu streichen, gefolgt von weiteren 5 Prozent im Jahr 2025. Dies würde bedeuten, dass jede zehnte Zugverbindung gestrichen würde. Schleswig-Holstein verzeichnet täglich rund 1500 Zugverbindungen, was jährlich 547.500 Verbindungen entspricht. Durch die potenziellen Kürzungen würden nur noch 492.750 Verbindungen übrig bleiben.
Ein Ministeriumssprecher bestätigte, dass vor allem Zugverbindungen in den Abendstunden oder die Verlängerung von Taktzeiten als mögliche Einsparungen betrachtet werden. Eine komplette Streichung ganzer Strecken wird jedoch ausgeschlossen. Der politische Hintergrund dieser Maßnahmen liegt darin, den Bund dazu zu bewegen, mehr Geld für den Schienenverkehr in Schleswig-Holstein bereitzustellen. Insbesondere das kostengünstige Deutschlandticket bereitet den Ländern finanzielle Probleme, da die entstehenden Verluste durch Steuergelder ausgeglichen werden müssen.
Die Diskussion über die Zukunft des Deutschlandtickets und die Finanzierung des Nahverkehrs auf der Schiene sind zentrale Themen. Verkehrsminister Madsen rechtfertigt potenzielle Preiserhöhungen des Tickets aufgrund von fehlenden Mitteln seitens des Bundes für die Regionalisierung. Es wird erwartet, dass bei der Verkehrsministerkonferenz in Münster nächste Woche weitere Hinweise auf die weitere Entwicklung des Streits zwischen Bund und Ländern gegeben werden.