In Schleswig-Holstein gibt es derzeit rund 1400 niedergelassene Zahnärzte, aber die Landes-Zahnärztekammer warnt vor langfristigen Versorgungsproblemen, insbesondere auf dem Land. Das besondere Problem im Flächenland Schleswig-Holstein liegt darin, dass viele ältere Zahnärzte kurz vor dem Ruhestand stehen, während junge Kollegen zögern, eine Praxis zu übernehmen. Der Trend geht laut Kammerpräsident Michael Brandt dahin, länger in Anstellung zu bleiben. Die Gründe dafür sind die hohe Bürokratie, unzureichende Honorierung aufgrund gesetzlicher Budgetierung, und Personalmangel.
Die Selbstständigkeit als Zahnarzt ist zunehmend unattraktiv aufgrund der vielen administrativen Aufgaben, für die in Arztpraxen im Durchschnitt 51 Arbeitstage aufgewendet werden. Die Landeszahnärztekammer fordert daher eine Aktivität des Gesetzgebers, um die Situation zu verbessern. Der Fachkräftemangel ist ein weiteres großes Problem, das von Joachim Hüttmann, einem Zahnarzt in Bad Segeberg, beklagt wird. Die Honorierung ist in vielen Fällen nicht kostendeckend, was Forderungen wie eine Vier Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich für Praxis-Angestellte erschwert.
Das Problem des Praxismangels führt dazu, dass Qualifizierte oftmals in den öffentlichen Dienst abwandern, der attraktivere Arbeitsbedingungen bietet. Gleichzeitig nimmt die Bürokratie in Zahnarztpraxen zu, was die Arbeit zusätzlich erschwert. Die Zahl der Zahnarztpraxen in Schleswig-Holstein ist in den letzten zehn Jahren um fast 20 Prozent gesunken, während sich die Zahl der angestellten Zahnärzte fast verdoppelt hat. Dies hat laut Kirsten Behrendt von der Kassenzahnärztlichen Vereinigung zur Folge, dass die Probleme der Versorgung in Zukunft zunehmen könnten, und Patienten weitere Wege in Kauf nehmen müssen.