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Nutria-Plage in Schleswig-Holstein: Wildschwein und Küstenschutz im Konflikt

Die Landesverbände in Schleswig-Holstein fordern am 24.07.2024 eine konsequente Bejagung der invasiven Nutria, da deren Fraßschäden die Deichsicherheit und Wasserwirtschaft gefährden und somit sowohl die Umwelt als auch die Landwirtschaf bedrohen.

24.07.2024 – 07:25

Landesjagdverband Schleswig-Holstein e.V.

Die Nutria und ihre Auswirkungen auf Landwirtschaft und Wasserwirtschaft

Die invasive Art, südamerikanische Sumpfbiber oder Nutria, sorgt zunehmend für Probleme in Schleswig-Holstein. Diese Nagetiere, die in feuchten Gebieten wie Flüssen und Seen leben, richten erhebliche Schäden an, vor allem im Deichhinterland. Die Jagdverbände rufen deshalb zur intensiven Bejagung auf, um die drohenden Risiken für die Küsten- und Wasserwirtschaft zu minimieren.

Bedrohung der Ufersicherheit

Die Präsenz der Nutria hat bereits zu besorgniserregenden Fraßschäden an Böschungen und Deichanlagen geführt. Laut Matthias Reimers, Geschäftsführer des Marschenverbandes Schleswig-Holstein, ist die Gefährdung der Ufersicherheit nicht sofort evident, könnte jedoch langfristig schwerwiegende Probleme verursachen. Besonders entlang der Elbe wandern Nutria ins Binnenland und vermehren sich anschließen in größeren Populationen.

Schaden und Verantwortung

Die Verantwortung für die Behebung der Schäden, die durch Nutria verursacht werden, liegt zunächst bei den Grundstückseigentümern. Wenn die Probleme jedoch durch gehäufte Schäden an Böschungen öffentlich-rechtlicher Gewässer auftreten, obliegt es den Wasser- und Bodenverbänden, den ordnungsgemäßen Wasserabfluss wiederherzustellen. Hier zeigt sich die Dringlichkeit, die Nutria-Bejagung zu intensivieren, um die Wasserwirtschaft aufrechtzuerhalten.

Gesetzesnovelle und Jagdmöglichkeiten

Mit der jüngsten Änderung des Landesjagdgesetzes am 26. Januar 2024 ist die Bejagung der Nutria nun ganzjährig erlaubt, was die Möglichkeit einschließt, moderne Nachtsichttechnik zu nutzen. Jan Rabeler, Oberdeichgraf, unterstreicht, dass eine unkontrollierte Ausbreitung dieser Tiere „Menschenleben gefährden kann“, weshalb eine strikte kontrollierte Jagd unabdingbar ist.

Regionales Ökosystem unter Druck

Die Nutria hat nicht nur Auswirkungen auf die Infrastruktur, sondern auch auf die heimische Flora und Fauna. Die gefräßigen Nagetiere schädigen sensible Uferzonen, was negative Folgen für Lebensräume einheimischer Arten hat. René Hartwig vom Landesjagdverband verweist auf die Explosion der Nutria-Population, die durch das Wildtierkataster Schleswig-Holstein dokumentiert wird. Ein Weibchen kann bis zu 15 Nachkommen pro Jahr hervorbringen, was die Problematik exponentiell verstärkt.

Landwirtschaftliche Herausforderungen

Neben den ökologischen Herausforderungen stellt die Nutria auch eine Gefahr für die Landwirtschaft dar: Die Nagetiere verzehren nicht nur Wasserpflanzen, sondern auch Ackerfrüchte, was zu ernsten Ertragsverlusten führen kann. Dieses Problem wird immer drängender und erfordert Lösungen, um resistent gegenüber invasiven Arten zu bleiben.

Nutria als kulinarische Möglichkeit

Eine interessante Wendung bietet sich durch die Möglichkeit, Nutria als Wildbret zu genießen. Rezepte wie „Nutria-Nuggets“ oder „Nutria in Pilzsoße“ zeigen, dass diese Tiere auch kulinarisch verwertbar sind und die Bevölkerung sich kreativer mit dem Thema auseinandersetzen könnte. Inspiration ist auf www.wild-auf-wild.de zu finden.

Die Situation bezüglich der Nutria erfordert dringenden Handlungsbedarf. Nur durch eine koordinierte Bejagung und Aufklärung kann das Gleichgewicht zwischen der Notwendigkeit des Schutzes unserer Gewässer und der Erhaltung der einheimischen Biodiversität gewahrt werden.

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Lebt in Spandau und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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