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Mieten in Schleswig-Holstein: Wo teuer, wo noch bezahlbar?

Die Mietpreise in Schleswig-Holstein sind seit der Zensus-Erhebung 2022 kontinuierlich gestiegen, wobei neue Mietverträge im Durchschnitt 20 bis 40 Prozent teurer sind als bestehende, was besonders für junge Bewohner eine große finanzielle Herausforderung darstellt und auf einen angespannten Wohnungsmarkt hinweist.

Die Wohnsituation in Schleswig-Holstein weist zunehmend problematische Entwicklungen auf, insbesondere in Bezug auf die Mietpreise. Angesichts steigender Mietkosten in den letzten Jahren sehen sich viele Bewohner, vor allem junge Menschen, vor der Entscheidung, ob sie in ihrer bestehenden Wohnung bleiben oder auf eine kostspieligere, größere Wohnfläche umziehen sollen.

Preisdifferenzen zwischen Bestand und Neubau

Neue Mietverträge in Schleswig-Holstein liegen im Durchschnitt 20 bis 40 Prozent über den Preisen bestehender Mietverträge. So beträgt die durchschnittliche Nettokaltmiete für bestehende Wohnungen 7,41 Euro pro Quadratmeter, während für neue Verträge häufig mehr als 9 Euro gezahlt werden müssen. Dies führt dazu, dass vor allem bei einer 70 Quadratmeter großen Wohnung, Mieter bis zu 140 Euro mehr im Monat zahlen müssen, verglichen mit bestehenden Mietverträgen.

Besonderheiten in touristischen Regionen

Ein wesentlicher Aspekt der Preiserhöhungen sind die hohen Mieten an Küstenregionen wie Sylt, die fast Münchener Preise erreichen. Hier sind neue Mietverträge sogar um 4,70 Euro teurer als die Bestandsmieten. Laut Jochen Kiersch vom Deutschen Mieterbund ist Spekulation ein Schlüsselfaktor für diese hohen Preise. Dies ist insbesondere problematisch, da viele Wohnungen in diesen Regionen von Ruheständigen gemietet werden, die sie nur saisonal nutzen, während die einheimische Bevölkerung unter Wohnraummangel leidet.

Kiel und Flensburg bieten Stabilität

In den Städten Kiel und Flensburg zeigen sich moderate Preisdifferenzen. In Kiel liegt der Preis lediglich 29 Prozent über der Bestandsmiete, und Flensburg hat mit einem Unterschied von nur 1,70 Euro eine der günstigeren Umstellungsmöglichkeiten. Experten führen dies auf die bestehenden Mietspiegel zurück, die sowohl Vermietern als auch Mietern eine transparente Preisorientierung bieten.

Regelungen zum Mieterschutz fehlen

Obwohl einige Instrumente des Mietrechts dazu beitragen sollen, übermäßige Preissteigerungen zu vermeiden, bleibt Schleswig-Holstein eines der wenigen Bundesländer ohne Mietpreisbremse. Die Mietpreisbremse würde Neuverträge auf maximal 10 Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete begrenzen. Kiersch fordert jedoch, dass neben der Einführung solcher Regulierungen auch der Neubau von Wohnungen forciert werden muss, um den Druck auf dem Wohnungsmarkt zu mindern.

Ausblick und Ratschläge für Wohnungssuchende

Angesichts der steigenden Mietpreise, die voraussichtlich in den kommenden Jahren weiterhin steigen werden, rät Kiersch Wohnungssuchenden, nicht einfach abzuwarten. Da die Wohnungsnachfrage hoch bleibt und die Anzahl der Baugenehmigungen insgesamt sinkt, müssen die Suchenden schnell handeln, sobald sich eine Gelegenheit bietet.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Mietentwicklung in Schleswig-Holstein nicht nur auf die Einwohner, sondern auch auf die gesamte Region weitreichende Auswirkungen hat. Es bleibt abzuwarten, wie sich die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiterentwickeln und ob es gelingen wird, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

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