Schleswig-HolsteinTechnologieWissenschaft

Künstliche Intelligenz und Theory of Mind: Können Sprachmodelle zwischen den Zeilen lesen?

Das Forschungsprojekt des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) befasste sich mit der Frage, ob Künstliche Intelligenz (KI) in der Lage ist, zwischen den Zeilen zu lesen. Hierzu wurden große Sprachmodelle, auch Large Language Models (LLMs) genannt, daraufhin untersucht, ob sie Aufgaben im Bereich der „Theory of Mind“ bewältigen können. Die „Theory of Mind“ beschreibt die menschliche Fähigkeit, mentale Zustände wie Überzeugungen, Emotionen und Intentionen zu verstehen.

Die Ergebnisse der Untersuchung zeigten, dass das GPT-Modell bei der Erkennung von indirekten Aufforderungen, Fehlannahmen und Irreführungen auf menschlichem Niveau lag. In Bezug auf Fauxpas, also unbedachte kränkende Äußerungen, schnitt das GPT-Modell jedoch schlechter ab und zeigte Schwierigkeiten bei der korrekten Einordnung. Studienautor James Strachan vom UKE erklärte, dass das GPT-Modell technisch in der Lage sei, Schlussfolgerungen auf sozialer Ebene zu ziehen. Allerdings tendiere es dazu, in spontanen Aktionen zurückhaltender zu sein, da es sich zu unsicher fühle.

Die Forschenden zeigten sich überrascht von den Ergebnissen, da die KI in Tests zu Andeutungen, irreführenden Aussagen und Notlügen nicht schlechter abschnitt als Probanden. Die Testergebnisse legen nahe, dass KI-Sprachmodelle grundsätzlich in der Lage sind, anspruchsvolle Schlussfolgerungen über den menschlichen Geist zu ziehen. Es sei jedoch zu beachten, dass die Tests nicht darauf abzielen, ob die KI tatsächlich über eine Theory of Mind verfügt, da sie ursprünglich für Menschen und nicht für Computerprogramme konzipiert wurden.

Die Studienergebnisse wurden kürzlich im Fachjournal „Nature Human Behaviour“ veröffentlicht. Obwohl KI möglicherweise komplexe Schlussfolgerungen über den menschlichen Geist ziehen kann, scheint es unwahrscheinlich, dass Technologie in absehbarer Zeit die menschliche Empathie und Menschlichkeit ersetzen wird. Die Interpretation des Verhaltens einer Figur in einer Geschichte unterscheidet sich grundlegend von der echten Interaktion und Empathie, die Menschen miteinander teilen.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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