Am Sonntagabend ereignete sich im Kieler Stadtteil Hassee ein versuchtes Tötungsdelikt, bei dem ein 13-jähriger Junge schwer verletzt wurde. Laut MOPO wurde der Junge unter einem Vorwand aus seiner Wohngruppe gelockt, bevor es zu einem Streit kam, in dessen Verlauf er durch einen Messerstich verletzt wurde. Die Tatverdächtigen, sieben Jugendliche im Alter von 14 bis 22 Jahren, flohen zunächst vom Tatort, konnten jedoch später im Rahmen intensiver Fahndungsmaßnahmen festgenommen werden. Alle Verdächtigen befinden sich derzeit in Polizeigewahrsam.
Die Notärzte mussten den Jungen an Ort und Stelle reanimieren, gebärden sich jedoch positiv: Nach einer Notoperation wurde er auf die Intensivstation gebracht, wo sich sein Zustand mittlerweile stabilisiert hat. Die Polizei ermittelt nun wegen versuchter Tötung und erwartet im Laufe des Tages eine Entscheidung der Staatsanwaltschaft bezüglich möglicher Untersuchungshaftbefehle, wie auch NDR berichtet.
Ermittlung und Zeugenaufruf
Die Ermittler klären derzeit die genauen Umstände des Angriffs und die Rolle, die die verschiedenen Verdächtigen gespielt haben. Gleichzeitig sucht die Polizei nach Zeugen, die den Vorfall beobachtet haben. Hinweise können unter der Telefonnummer (0431) 160 33 33 gemeldet werden.
Jugendkriminalität im Kontext
Jugendkriminalität ist ein weit verbreitetes Phänomen, das überwiegend Jungen betrifft. Daten zeigen, dass bis zu 70% der Schüler in den letzten 12 Monaten straffällig geworden sind. Die Mehrheit dieser Jugendlichen lässt ihr kriminelles Verhalten mit dem Erwachsenwerden hinter sich, während schwere Formen der Jugendkriminalität seltener auftreten. Laut bpb haben 84% der Jungen und 69% der Mädchen zwischen 13 und 18 Jahren mindestens einmal straffällig geworden. Gewaltdelikte haben laut Studien bei Jugendlichen eine signifikante Prävalenz, die bei 61% für Jungen und 37% für Mädchen liegt.
Der aktuelle Fall in Kiel verdeutlicht die Herausforderungen im Umgang mit Jugendkriminalität. Während die polizeilich registrierten Fälle in den letzten Jahren tendenziell rückläufig sind und insbesondere durch die Covid-19-Pandemie verstärkt wurden, bleibt die Notwendigkeit von Präventionsmaßnahmen, die die Ursachen der Kriminalität ansprechen, bestehen.