Nach dem überraschenden Wahlerfolg der AfD bei der Bundestagswahl in Mecklenburg-Vorpommern, bei dem die Partei 35 Prozent der Stimmen erhielt, überwiegen die Sorgen unter Urlaubern an der Ostsee. Viele Gäste erwägen, ihre Buchungen zu stornieren oder sich Alternativen in anderen Regionen zu suchen. Über diese Entwicklungen berichtet Bild.de, das von einer Welle an Stornierungen durch Reisende aus verschiedenen Teilen Deutschlands berichtet.

Insbesondere im Hotel „Strandhus“ in Ahlbeck gab es Stornierungen mit der Begründung, die Wahl der AfD führe zu Unsicherheit. Eine Urlauberin aus Lüneburg hat sogar ihre Reise dahingehend umgeplant, dass sie nun nach Swinemünde oder in die Ostsee in Schleswig-Holstein fahren möchte. Auch andere Gäste, darunter ein Ehepaar aus Kiel, haben entschieden, nicht an die Ostsee zu reisen, um ein Zeichen zu setzen. Auf sozialen Medien äußern Nutzer, dass sie die Insel Rügen im kommenden Sommer meiden wollen, während einige dennoch beabsichtigen, die Ostsee zu besuchen.

Dehoga sieht keine Stornowelle

Nordkurier.de der Annahme einer flächendeckenden Stornowelle. Lars Schwarz, der Dehoga-Chef in Mecklenburg-Vorpommern, betont, dass es keinen messbaren Rückgang bei den Buchungen gibt. Seiner Ansicht nach sind die Vorbuchungsindikatoren positiv, und es wird ein „sehr guter Tourismussommer“ erwartet. Er hebt hervor, dass die Branche international ausgerichtet und unter anderem auf die Ausbildung von Auszubildenden aus dem Ausland fokussiert ist.

Obwohl vereinzelte Nachfragen von Gästen zum Wahlergebnis eingegangen sind, bleibt unklar, ob diese von tatsächlichen Hotelgästen stammen. Lars Schwarz kritisiert die Berichterstattung über die Stornierungswelle und stellt klar: Die Moralanfrage nach der Vertretbarkeit von Reisen an die Ostsee sei nicht valide und würde der gastfreundlichen Natur der Region nicht gerecht.

Politische Verantwortung und Gästeerkundung

Er sieht jedoch in den Wahlergebnissen einen Weckruf für die Politiker, die das Vertrauen der Bürger in den vergangenen Jahren verspielt hätten. In seinen Aussagen thematisiert Schwarz die drückenden Probleme der Branche, wie Inflation, steigende Mehrwertsteuer und höhere Löhne, welche die Rentabilität der Unternehmen beeinträchtigen.

Er ermutigt Reisende, die Ostsee zu besuchen und sich ein eigenes Bild davon zu machen. Auch die Erkundung des Binnenlands mit familienfreundlichen Angeboten wird empfohlen. Trotz der politischen Unsicherheiten bleibt der Reiz der Ostsee ungebrochen, und die Branche steht bereit, den Gästen ein sicheres und herzlicher Erlebnis zu bieten.