Präsident Donald Trump hat am Freitag eine Exekutive verabschiedet, die ein Umsiedlungsangebot für weiße Südafrikaner, die unter „ungerechter Rassendiskriminierung“ leiden, beinhaltet. In der Maßnahme wird auch die Einstellung aller US-Hilfen für Südafrika gefordert, als Reaktion auf ein kürzlich verabschiedetes Gesetz zur Landexpropriation durch Präsident Cyril Ramaphosa. Dieses Gesetz soll die Enteignung von Land im öffentlichen Interesse erleichtern und adressiert die anhaltenden Ungerechtigkeiten durch historische Landnahmen.

White South Africans machen lediglich 7,2% der Bevölkerung Südafrikas aus, die jedoch eine erhebliche Kontrolle über landwirtschaftliches Eigentum besitzen, was das Landverteilungsgesetz betrifft. Während die weiße Bevölkerung nur einen kleinen Teil der Gesamtbevölkerung darstellt, besitzen sie etwa 70% des privaten Ackerlandes im Land. Historisch wurde der Zugang zu landwirtschaftlichem Grundbesitz während der britischen Kolonialherrschaft und der Apartheid stark eingeschränkt, was zu den anhaltenden Spannungen um Landbesitz und Nutzung geführt hat.

Reaktionen auf Trumps Angebot

Mehrere Gruppen, die die Interessen der Afrikaner vertreten, haben Trumps Angebot abgelehnt. Die Gewerkschaft Solidarity, die etwa 600.000 Afrikanerfamilien repräsentiert, äußerte ihren Wunsch, in Südafrika zu bleiben und betonte die Notwendigkeit, eine Zukunft im eigenen Land aufzubauen. Auch die Gruppe AfriForum, die sich für die Rechte der Afrikaner einsetzt, bestätigte, dass sie Premier Trumps Offerte nicht annehmen wollen, da sie die Risiken für ihre kulturelle Identität fürchten.

Dirk Hermann, CEO von Solidarity, erklärte: „Wir möchten hier bleiben und nicht als Flüchtlinge betrachtet werden.“ Auch die südafrikanische Regierung hat Trumps Maßnahmen als ironisch bezeichnet, da weiße Südafrikaner zu den wirtschaftlich privilegiertesten Gruppen gehören und viele nicht unter den von Trump behaupteten Diskriminierungen leiden. Dagegen zeigt eine Studie der Südafrikanischen Menschenrechtskommission aus 2021, dass nur 1% der weißen Bevölkerung in Armut lebt, während der Anteil bei der schwarzen Bevölkerung bei 64% liegt. Diese Umstände beleuchten die Komplexität der Rassen- und Eigentumsfrage in Südafrika.

Historischer Kontext der Landexpropriation

Die Diskussion um die Landexpropriation in Südafrika ist seit den Forderungen des African National Congress (ANC) nach „Enteignung ohne Entschädigung“ (EWC) im Jahr 2018 ein heißes Thema. Am 27. Februar 2018 stimmte das Parlament für einen Antrag zur Überprüfung eines erwähnten Zusatzes zu Artikel 25 der Verfassung, der grundlegende Veränderungen hinsichtlich des Eigentumsrechts einführen könnte. Diese politischen Bestrebungen zielten darauf ab, die Ungerechtigkeiten der Kolonialzeit und der Apartheid zu korrigieren, doch die Umsetzung blieb schleppend und umstritten.

Investoren und Experten äußern Bedenken über mögliche negative Auswirkungen dieser Richtlinien auf die wirtschaftlichen Bedingungen des Landes. Der ANC hat in der Vergangenheit wenig unternommen, um die Eigentumsrechte der schwarzen Bevölkerung zu stärken, und die aktuell eingeleiteten Maßnahmen könnten sowohl zur Filterung als auch zu einer Erschwerung künftiger Investitionen führen. Die Komplexität der Landbesitzverhältnisse und der damit verbundenen sozialen Spannungen bleibt ein zentrales Problem für die südafrikanische Gesellschaft.

Während einige über Trumps Ansichten und Maßnahmen schmunzelten und die Thematik auf soziale Medien projizierten, bleibt der historische Kontext der Landfrage in Südafrika ein ernstes und sensibles Thema, das weiterhin eine breite Diskussion erfordert.

Für weitere Informationen besuchen Sie Al Jazeera, VOA Zimbabwe und Afrika Süd.