Die angespannte Lage im Gazastreifen könnte am kommenden Sonntag, dem 19. Januar 2025, eine entscheidende Wendung nehmen. Laut Informationen von Tagesschau soll eine Waffenruhe um 7:30 Uhr deutscher Zeit in Kraft treten. Diese Vereinbarung steht im Kontext der langwierigen Verhandlungen zwischen den USA, Ägypten und Katar, die nun zu einem Durchbruch geführt haben.

Wie ZDF berichtet, wird im Rahmen der Waffenruhe Israel im Austausch für die Freilassung von Geiseln mehr als 730 palästinensische Häftlinge entlassen. Trotz der Tatsache, dass das Ziel Israels, die Hamas vollständig zu zerstören, bisher nicht erreicht wurde, besteht Einigkeit über diese erste Phase der Waffenruhe, die zunächst für sechs Wochen gilt.

Details zur Waffenruhe

Die israelische Regierung hat dem Abkommen zugestimmt, was während einer Sitzung am jüdischen Ruhetag Schabbat geschah. Dabei stimmten 24 Minister für das Abkommen, acht Mitglieder des rechten Lagers lehnten ab, wie Zeit berichtet. Präsident Isaac Herzog hat die Wichtigkeit der Geiselrückführung betont, da 33 israelische Geiseln in der ersten Phase freigelassen werden sollen. Das Abkommen könnte sich als wackelig erweisen, da tiefes Misstrauen zwischen Israel und Hamas herrscht.

Am Sonntag wird Israel 737 palästinensische Häftlinge freilassen, darunter 69 Frauen, 16 Männer und zehn Minderjährige. Die Geschehnisse rund um den Hamas-Überfall am 7. Oktober 2023 haben die Gesellschaft in Israel gespalten, und viele Menschen sind traumatisiert. Zahlreiche Israelis hegen Zweifel an der Erfüllung des Abkommens und an der beabsichtigten Rückkehr aller Geiseln.

Überwachung und humanitäre Hilfe

Ein gemeinsames Operationszentrum in Kairo wird eingerichtet, um die Einhaltung der Waffenruhe zu überwachen. Zudem wird der Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und Gaza geöffnet, um humanitäre Hilfe zu ermöglichen. Details zu den nächsten Phasen der Vereinbarung sollen während der ersten Phase geklärt werden.

Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir hatte gegen das Abkommen protestiert und mit dem Verlassen der Koalition gedroht. Nichtsdestotrotz hat die Mehrheit der Regierung dem Plan, der am Sonntag um 11:15 Uhr MEZ in Kraft tritt, zugestimmt. Die ersten drei Geiseln sollen an diesem Tag freigelassen werden, und ihre Identität wird am Samstag bekannt gegeben. Die US-Regierung erwartet zudem, dass die freigelassenen Geiseln über das Rote Kreuz nach Israel gebracht werden.

Die Entwicklung der politischen Situation im Gazastreifen bleibt ungewiss. Während Israel eine weitere Herrschaft der Hamas ablehnt, fordert die Gruppe Garantien für ein Ende der militärischen Auseinandersetzungen und einen Wiederaufbau. Die Zukunft des Gazastreifens und seiner politischen Führung steht somit auf der Kippe.