Ein islamkritischer Mann, der in Schweden Koranverbrennungen durchführte, wurde während einer Live-Übertragung auf TikTok erschossen. Der Vorfall ereignete sich in der Wohnung des 38-jährigen Opfers in Södertälje, südwestlich von Stockholm. Er wurde mit Schussverletzungen aufgefunden und verstarb später im Krankenhaus. Fünf Verdächtige wurden von der Polizei festgenommen. Die Identität des Opfers, das 2018 aus dem Irak nach Schweden kam, wurde zunächst nicht bestätigt. Im Sommer 2023 führte eine Reihe von Koranverbrennungen in Schweden zu einer ernsthaften diplomatischen Krise, insbesondere in Bezug auf die Beziehungen zu muslimisch geprägten Ländern, während Schweden um die Zustimmung der Türkei und Ungarns zum NATO-Beitritt rang. Dies berichtet Focus.

Die Koranverbrennungen im Jahr 2023 zogen massive internationale Reaktionen nach sich. Tausende Menschen in Schweden erhielten SMS mit Aufrufen zur Vergeltung. Die Ermittler verfolgten diese Aufrufe bis zu den Iranischen Revolutionsgarden (IRGC), die hinter einer Cyber-Operation steckten. Dabei übernahmen iranische Hacker einen größeren SMS-Dienst eines schwedischen Unternehmens und verschickten etwa 15.000 Nachrichten, die zur Rache an „Koranschändern“ aufriefen. Diese Aktivitäten zielten darauf ab, das Meinungsbild in Schweden zu beeinflussen und die Gesellschaft zu spalten. Der schwedische Geheimdienst Säpo nahm Ermittlungen auf, die letztlich zu dem Ergebnis führten, dass die Hacker-Operation vom iranischen Staat überwacht wurde. Iran hat bisher nicht auf die Vorwürfe reagiert, wie Tagesschau berichtet.

Diplomatische Spannungen und Sicherheitsbedenken

Die Situation eskalierte im Jahr 2023 weiter, als angekündigte Koranverbrennungen in Schweden zu gewaltsamen Protesten führten, darunter der Sturm auf die schwedische Botschaft im Irak. Demonstranten forderten die Ausweisung der schwedischen Botschafterin Jessica Svärdström, die vom irakischen Ministerpräsidenten Mohammed Schia al-Sudani zur Ausreise aufgefordert wurde. Dies geschah vor dem Hintergrund von Sicherheitsbedenken, da das Botschaftspersonal in Bagdad in Sicherheit gebracht wurde und die Botschaft für Besucher geschlossen blieb. Al-Sudani hatte bereits gedroht, die diplomatischen Beziehungen zu Schweden abzubrechen, falls weitere Koranverbrennungen stattfinden sollten. In einer Protestaktion trat Salwan Momika, ein nach Schweden geflüchteter Iraker, vor der irakischen Botschaft auf. Die Polizei intervenierte nicht, was in der Öffentlichkeit große Diskussionen über die Grenzen der Meinungsfreiheit in Schweden auslöste. Einzelne Stimmen forderten eine Neubewertung des Umgangs mit derartigen provokanten Aktionen, ohne dabei rechtliche Unsicherheiten zu ignorieren, so wie Tagesschau berichtet.

Insgesamt stellt der tödliche Vorfall um den Koran verbrennenden Mann nicht nur eine tragische Einzelheit dar, sondern reflektiert auch die tiefgreifenden gesellschaftlichen und politischen Konflikte, die Schwedens Rolle als schützende Demokratie und die Spannungen mit dem Islam deutlich machen. Die Ereignisse werfen Fragen auf, die sowohl die nationale Sicherheit als auch die internationale Diplomatie betreffen.