Papst Franziskus hat mit der Ernennung von Raffaella Petrini zur Präsidentin der päpstlichen Kommission für den Staat der Vatikanstadt und des Governatorats einen historischen Schritt gemacht. Ab dem 1. März wird Petrini, die erste Frau in dieser wichtigen Position, die Leitung der vatikanischen Staatsverwaltung übernehmen. Diese Ernennung spiegelt Franziskus‘ kontinuierliche Bemühungen wider, die Rolle von Frauen innerhalb der Kirche zu stärken und deren Einfluss zu erhöhen. Raffaella Petrini, 54 Jahre alt und in Rom geboren, ist promovierte Politikwissenschaftlerin und war seit 2021 Generalsekretärin des Governatorats. Sie folgt dem 80-jährigen Kurienkardinal Vérgez Alzaga, der in den Ruhestand tritt. Dies ist nicht das erste Mal, dass Franziskus Frauen in entscheidende Positionen beruft; unter seinen Ernennungen sind auch Simona Brambilla, die Leiterin eines Dikasteriums, und Barbara Jatta, die Direktorin der vatikanischen Museen.
Diese Entwicklungen finden im Kontext von Papst Franziskus‘ gesundheitlichen Problemen statt. Der Papst liegt momentan wegen einer Bronchitis in der Gemelli-Klinik in Rom, wo eine Lungeninfektion festgestellt wurde. Sein Gesundheitszustand wurde als „discreto“ (befriedigend, aber nicht wirklich gut) beschrieben. Die Ärzte haben ihm „absolute Ruhe“ verordnet, was ihn daran hinderte, das sonntägliche Angelus-Gebet abzuhalten. In einer Botschaft dankte er den Gläubigen für ihre Gebete sowie dem medizinischen Personal für ihre Unterstützung.
Stärkung der Frauenrolle in der Kirche
Petrinis Ernennung ist Teil eines größeren Plans von Papst Franziskus, die weibliche Führung in der Kirche zu fördern. Während einer Dankeswallfahrt zur Seligsprechung von Armida Barelli sprach der Papst über die Notwendigkeit eines integrierten Modells für weibliche Führung in Kirche und Gesellschaft. Barelli, die von 1882 bis 1952 lebte und als Mitbegründerin der Katholischen Universität in Italien gilt, wurde am 30. April 2022 seliggesprochen und dient als Vorbild für viele Frauen in der Kirche. Papst Franziskus betonte, dass Kompetenz und Leistung eng mit der Pflege von Beziehungen und Netzwerken verbunden sein sollten.
In derselben Audienz kritisierte der Papst die „degenerative Antriebe“ in der Gesellschaft, die den Dialog erschweren. Er ermutigte Frauen, sich von ihrem Glauben leiten zu lassen und aktiv in verschiedenen Lebensbereichen zu sein. Franziskus forderte dazu auf, die Zeichen der Zeit und die Bedürfnisse der Gesellschaft zu erkennen, um Frieden und Gerechtigkeit zu fördern.
Enzyklika „Lumen fidei“ und der Glaube
In einem weiteren Kontext hat Papst Franziskus eine neue Enzyklika mit dem Titel „Lumen fidei“ veröffentlicht, die auch die biblische Geschichte von König Ahas behandelt, der in Krisenzeiten einen Pakt mit dem Reich Assyrien suchte. Die Enzyklika ist eine Zusammenarbeit mit Benedikt XVI., der fast die gesamte erste Fassung verfasst hatte. In „Lumen fidei“ wird der Glaube als Grundlage für vernünftige Entscheidungen thematisiert und bietet wichtige Einsichten über das Verhältnis von Glaube und Vernunft sowie die Gemeinschaft der Gläubigen.
Diese Enzyklika ist besonders bedeutsam, da sie aus vier Kapiteln besteht, die zentrale Themen des Glaubens behandeln und viele Zitate und Einflüsse von Benedikt XVI. enthalten. Der Text schließt mit der Unterschrift von Franziskus, der das vierte Kapitel, das sich auf die tätige Nächstenliebe konzentriert, ergänzt hat.