Eine 26-jährige Krankenschwester in Australien wurde wegen Bedrohung von Gewalt und anderer Straftaten angeklagt, nachdem ein Video viral ging, in dem sie und ein Kollege über das Töten israelischer Patienten und die Verweigerung von medizinischer Behandlung prahlten. Dies berichtet Al Jazeera. Die Krankenschwester, identifiziert als Sarah Abu Lebdeh, wurde mit drei Straftaten angeklagt, darunter die Androhung von Gewalt gegen eine Gruppe und die Nutzung eines Kommunikationsdienstes zur Androhung von Mord. Am 19. März wird sie vor Gericht in Sydney erscheinen.
Abu Lebdeh ist aufgrund der Vorwürfe mit strengen Kautionsbedingungen belegt, die ihr die Nutzung sozialer Medien und das Verlassen Australiens verbieten. Der männliche Kollege, Ahmad Rashad Nadir, wird im Video zitiert, dass er viele Patienten nach „Jahannam“ (Hölle) geschickt habe, ist jedoch nicht angeklagt worden. Premierminister Anthony Albanese bezeichnete die Vorfälle als “ekelhaft, abscheulich und beschämend”. Gesundheitsbehörden konnten keine Beweise finden, dass Patienten negativ betroffen waren.
Steigende antisemitische Vorfälle in Australien
Die Anklage gegen Abu Lebdeh steht vor dem Hintergrund einer wachsenden Besorgnis über antisemitische Vorfälle in Australien. Seit dem 7. Oktober 2023, als ein Angriff von Hamas auf Israel stattfand, berichteten Advocacy-Gruppen von einem Anstieg sowohl antisemitischer als auch islamophober Vorfälle. Dies beinhaltet einen mutmaßlichen Bombenplan und mehrere Brandanschläge auf Synagogen, wie ABC News berichtet.
In Sydney, Melbourne und Perth wurden vermehrt antisemitische Vorfälle verzeichnet. Michele Goldman, CEO der Jewish Board of Deputies, vermerkte einen alarmierenden Anstieg um 700 % in antisemitischen Vorfällen. Diese beinhalten verbale Übergriffe und körperliche Angriffe auf Personen jüdischen Glaubens. Beispielsweise gehörte dazu eine Bedrohung gegenüber der 14-jährigen Nicola Blumberg, die in ihrer Schule mit antisemitischem Mobbing konfrontiert wurde. Ihre Eltern mussten die Polizei einschalten, um gegen Cyberbullying vorzugehen.
Vandalismus und Bedrohungen
Die Welle der antisemitischen Vorfälle in Australien fand ihren Ausdruck auch in vandalisierten Synagogen und öffentlichen Plätzen. So wurde beispielsweise eine Synagoge in Südsydney mit antisemitischen Botschaften und einem Nazi-Symbol beschmiert. Der Vorfall zählt zu den vielen, die seit dem 7. Oktober 2023 verübt wurden, und die New South Wales Police versucht nun, die Täter zu identifizieren, so ABC Religion.
Darüber hinaus wurde im letzten Jahr eine Vielzahl von antisemitischen Vorfällen dokumentiert, wobei die Executive Council of Australian Jewry (ECAJ) allein 2.062 Vorfälle registrierte. Im Vergleich dazu dokumentierte das Islamophobia Register 932 Vorfälle in derselben Zeitspanne nach dem 7. Oktober. Die Daten zeigen, dass antisemitische Vorfälle 2,4-mal häufiger vorkamen als islamophobe Vorfälle in den drei Monaten nach dem Angriff auf Israel.
In Anbetracht dieser Entwicklungen wurde die Notwendigkeit zur Stärkung der Gesetze bezüglich Hassrede betont. Die australische Regierung hat neue Straftatbestände eingeführt, um gegen Hassreden, die zu Gewalt anstiften, vorzugehen. Goldman from the Jewish Board of Deputies hat die erforderlichen Maßnahmen zur Bekämpfung des Antisemitismus hervorgehoben, sowie die Bedeutung eines umfassenden Dialogs über diese Themen in der australischen Gesellschaft.