Jacqueline Sanders-van Maarsen, die beste Freundin von Anne Frank, ist am 13. Februar 2025 im Alter von 96 Jahren verstorben. Die Anne Frank Stiftung in Amsterdam gab die traurige Nachricht bekannt und würdigte ihr Engagement für die Aufklärung über Antisemitismus und Rassismus. Jacqueline wurde am 30. Januar 1929 in Amsterdam geboren, wuchs in einem jüdischen Elternhaus auf und besuchte das Jüdische Lyzeum, wo sie Anne Frank im Jahr 1941 kennenlernte.

Anne Frank erhielt am 13. Geburtstag ein Tagebuch, in dem sie über ihre Erlebnisse mit Jackie, wie sie genannt wurde, schrieb. Am 15. Juni 1942 bezeichnete Anne Jacqueline als ihre „beste Freundin“. Während der Zeit des Nationalsozialismus, unmittelbar nach der Besetzung der Niederlande, tauchte Anne mit ihrer Familie unter, was beide Freundinnen in eine ungewisse Zukunft führte.

Das Erbe der Freundschaft

Im Versteck unter dem Hinterhaus in Amsterdam scheute sich Anne nicht, in ihrem Tagebuch von ihrer Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen zu berichten. Am 25. September 1942 schrieb sie Jacqueline einen Brief, in dem sie ihre Sehnsucht ausdrückte. Tragischerweise wurde das Versteck 1944 entdeckt, was zu Annes Deportation in das Konzentrationslager Bergen-Belsen führte, wo sie 1945 starb, erst 15 Jahre alt. Jacqueline und ihre Familie überlebten den Krieg jedoch, auch wenn ein großer Teil von Annes Familie, insbesondere auf der Seite ihres Vaters, ermordet wurde.

Nach dem Krieg baute Jacqueline ihr Leben neu auf, arbeitete als Buchbinderin und engagierte sich aktiv für die Anne Frank Stiftung. Sie heiratete 1954 Ruud Sanders und bekam drei Kinder. Über viele Jahre hinweg hielt sie den Kontakt zu Otto Frank, Annes Vater, der bis zu seinem Tod 1980 ihr Mentor und Freund war. Anfangs sprach Jacqueline nicht viel über ihre Freundschaft mit Anne, doch nach und nach veröffentlichte sie mehrere Bücher, darunter „Anne und Jopie“ und „Deine beste Freundin Anne“, das 2012 mit dem Zilveren Griffel ausgezeichnet wurde.

Engagement gegen Antisemitismus

Jacquelines Engagement für die Aufklärung über Antisemitismus und Rassismus war ein zentraler Bestandteil ihres Lebens. Während Schulbesuchen sprach sie über die Gefahren des Antisemitismus und hielt Annes Vermächtnis lebendig. In einer aktuellen Handreichung der Anne Frank Stiftung wird darauf hingewiesen, dass antisemitische Bilder und Vorstellungen auch 75 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg in der Gesellschaft weiterhin tief verwurzelt sind. Jüdische Schüler*innen erleben häufig Ausgrenzung und Mobbing in Bildungseinrichtungen.

Die Broschüre „Antisemitismus – Geschichte und Aktualität“ unterstützt pädagogische Fachkräfte beim Umgang mit Antisemitismus und bietet Ansatzpunkte für proaktives Handeln. Jacqueline Sanders-van Maarsen hat mit ihrem Leben und Werk entscheidend dazu beigetragen, das Bewusstsein für diese Themen zu schärfen und die Erinnerung an Anne Frank wachzuhalten.

In ihrem letzten Lebensabschnitt wurde sie von ihren Kindern und Enkeln umgeben. Ihr Tod ist ein Verlust für alle, die sich mit der Geschichte von Anne Frank und dem Kampf gegen Antisemitismus auseinandersetzen.

Die Anne Frank Stiftung und viele weitere Organisationen werden ihr Erbe in Erinnerung behalten und dankbar ihr Engagement fortsetzen.

Für mehr Informationen über Jacqueline Sanders-van Maarsen und ihr Leben, besuchen Sie bitte die folgenden Seiten: Sächsische.de, AnneFrank.org und AnneFrank.de.