Forschungen der Universität Oxford haben entscheidende Erkenntnisse über die Faktoren veröffentlicht, die für ein langes und gesundes Leben verantwortlich sind. Die Ergebnisse, welche im Fachblatt „Nature“ veröffentlicht wurden, basieren auf Daten von nahezu einer halben Million Teilnehmern der UK Biobank. Die Wissenschaftler analysierten dabei 164 Lebensstil- und Umweltfaktoren in Bezug auf das Altern, altersbedingte Krankheiten und vorzeitigen Tod. Im Rahmen dieser umfassenden Untersuchung wurde eine „Alterungsuhr“ entwickelt, die die Einflussfaktoren auf das Altern identifiziert.

Insgesamt wurden drei Hauptfaktoren ermittelt, die sich signifikant auf die Lebensspanne auswirken: der Raucherstatus, sozioökonomische Faktoren und körperliche Aktivität. Rauchen hat nachweislich gravierende negative Effekte auf die Herz- und Kreislaufgesundheit und erhöht das Risiko für zahlreiche gesundheitliche Probleme sowie vorzeitigen Tod. Die sozioökonomischen Faktoren, die ebenfalls einen wichtigen Einfluss haben, umfassen Aspekte wie das Haushaltseinkommen, den Wohneigentum und den Beschäftigungsstatus. Darüber hinaus wird körperliche Aktivität als entscheidend betrachtet, wobei für Erwachsene die Empfehlung gilt, mindestens 150 Minuten moderates oder 75 Minuten intensives Training pro Woche zu absolvieren.

Einfluss von Lebensstil auf die Langlebigkeit

Eine gesunde Lebensführung ist laut den Forschungen nicht nur für die Lebensspanne entscheidend, sondern auch für die Lebensqualität. Fettleibigkeit und Bewegungsmangel stellen bedeutende Risikofaktoren dar. Untersuchungen zeigen, dass Nichtraucher eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit haben, länger als 85 Jahre zu leben. So erreichen 37,2 % der Nichtraucher diese Altersgrenze, während nur 22,8 % der Raucher dies tun. Zudem haben 48,8 % der Nichtraucher mit hoher Fitness die Chance, 85 Jahre alt zu werden, im Vergleich zu lediglich 27,9 % der Fitnessbewussten mit geringerer körperlicher Aktivität. Ein gesunder Lebensstil beinhaltet nicht nur den Verzicht auf das Rauchen, sondern auch eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung, die das kardiovaskuläre Risiko senken und die Lebenserwartung erhöhen.

Eine Kombination gesunder Ernährung, wie beispielsweise durch die mediterrane oder nordische Diät, mit anderen Lebensstilfaktoren kann die Zahl der krankheitsfreien Lebensjahre um bis zu 10 Jahre steigern. Zu den weiteren essenziellen Faktoren zählen der Schlaf und soziale Bindungen, welche positive Auswirkungen auf die Lebensqualität haben. Erholsamer Schlaf ist entscheidend für die Gesundheit, während intakte soziale Beziehungen den Stress reduzieren und die Lebenszufriedenheit erhöhen.

Genetik und Umweltfaktoren

Die Rolle genetischer Faktoren im Kontext der Langlebigkeit ist begrenzt, sie machen nur etwa 7 % der Lebenserwartung aus. Vielmehr sind es Umweltfaktoren und der Lebensstil, die entscheidend für die individuelle Lebensspanne sind. Epigenetik spielt hierbei eine zentrale Rolle, da sie das Zusammenspiel von Genen und Umweltbedingungen beschreibt. Die dauerhafte Kontrolle von Entzündungsprozessen und der Einfluss des Lebensstils auf die Zellalterung sind ebenfalls bedeutend. Die Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln zur Bekämpfung von oxidativem Stress ist umstritten; während einige den Körper unterstützen können, ersetzt dies nicht die Notwendigkeit einer gesunden Ernährung.

In den sogenannten „Blue Zones“, Regionen mit einer hohen Lebenserwartung wie Okinawa und Sardinien, zeigt sich, dass eine pflanzenbasierte Ernährung, körperliche Aktivität, soziale Bindungen und eine positive Lebenseinstellung wesentliche Faktoren für die Langlebigkeit sind. Diese Erkenntnisse verdeutlichen, dass die Strategie zur Erhöhung der Lebensqualität bis ins hohe Alter nicht allein auf die Verlängerung der Lebensjahre abzielt, sondern auch die gesunde Lebensführung umfasst. Fortschritte in der Gesundheitsforschung und der Biotechnologie könnten zukünftige Entwicklungen in der Beeinflussung der Alterungsprozesse ermöglichen, was die Suche nach einer optimalen Lebensweise weiter vorantreibt.

Insgesamt zeigen die aktuellen Forschungsergebnisse, dass sowohl individuelle Entscheidungen als auch soziale und umweltbedingte Einflüsse entscheidend für die Langlebigkeit sind. Eine verantwortungsvolle Lebensführung gepaart mit der Beachtung gesundheitlicher Zusammenhänge könnte somit der Schlüssel zu einem langen und gesunden Leben sein.

Für weitere Informationen lesen Sie die Berichte von Focus, Medicoconsult und Deutsche Longevity Gesellschaft.