Die Stadt Bergneustadt plant eine signifikante Umgestaltung des ehemaligen Extra-Geländes. Dieses Areal, lange als Schandfleck bekannt, wurde kürzlich von der Stadt an der Othestraße übernommen. Ein gemeinsamer Antrag der Fraktionen von CDU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und Freien Wählern wird am 12. März während einer Stadtratssitzung vorgestellt, um die Gründung einer Entwicklungsgesellschaft zu prüfen und mögliche Partner zu identifizieren. Die Zielsetzung dieser Gesellschaft ist die Schaffung von neuen Wohnungen auf dem Gelände, das Platz für geschätzte 36 Wohneinheiten bieten soll, mit besonderem Fokus auf zinsgünstige Kredite von der NRW-Bank.
Zusätzlich gibt es Überlegungen, auch auf städtischem Grund in Hackenberg und Wiedenest neue Wohnprojekte zu realisieren. Die Hauptzielgruppe der neuen Mietwohnungen sind Menschen mit unterem und mittlerem Einkommen, insbesondere ältere Menschen und junge Paare. Mit diesem Vorstoß werden auch frühere Pläne für zusätzlichen Einzelhandel an der Othestraße aufgegeben. Stadtverordnete haben Bedenken geäußert, dass die Mieten in den späteren Jahren deutlich steigen könnten, insbesondere nach dem Auslaufen der Mietpreisbindung in den Mehrfamilienhäusern auf dem Hackenberg.
Staatliche Förderprogramme als Rückhalt
In einem landesweiten Kontext wird der Bau von bezahlbarem und klimafreundlichem Wohnraum zunehmend dringlicher. Nach Angaben der Bundesregierung werden mindestens 400.000 neue Wohnungen pro Jahr benötigt. Aus diesem Grund wurden in den letzten Jahren erhebliche Investitionen in den Wohnungsbau getätigt, unter anderem durch die Programme „Klimafreundlicher Neubau“ und „Klimafreundlicher Neubau im Niedrigpreissegment“, die zusammen zusätzliche finanzielle Mittel in Höhe von 762 Millionen Euro respektive 350 Millionen Euro für 2023 bereitgestellt haben. Diese Beihilfen sind darauf ausgelegt, sowohl Neubauten als auch die Sanierung bestehender Gebäude zu fördern und gleichzeitig zur Reduzierung von CO2-Emissionen beizutragen.bundesregierung.de
Ein weiteres wichtiges Element stellt das Programm für sozialen Wohnungsbau dar. Hier wird bis 2028 ein Gesamtvolumen von über 21 Milliarden Euro bereitgestellt, um die Schaffung von sozialem, barrierefreiem Wohnraum zu unterstützen. Auf diese Weise sollen sowohl Mietwohnraum als auch spezielle Wohnformen für Studierende und Auszubildende gefördert werden.bmwsb.bund.de
Wirtschaftliche Unabhängigkeit als Ziel
Bürgermeister Matthias Thul hat die Initiative zur Gründung der Entwicklungsgesellschaft ausdrücklich unterstützt und betont, dass diese wirtschaftlich unabhängig operieren soll, ohne auf dauerhafte Zuschüsse seitens der Stadt angewiesen zu sein. Dies spiegelt auch die Sorgen der Stadtverordneten wider, die sich eine nachhaltige Lösung für die Wohnraumnot in Bergneustadt wünschen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Pläne konkretisieren und in der Stadtratssitzung am 12. März weiter diskutiert werden.