Am Samstag feiert Heinrich J. Jarczyk, ein Bergisch Gladbacher Künstler, seinen 100. Geburtstag. Nur rund 0,03 Prozent der Weltbevölkerung erreichen ein solches Alter, was die Bedeutung dieses Jubiläums unterstreicht. Jarczyk, der seit mehr als 40 Jahren mit seiner Frau Christiane verheiratet ist, blickt auf ein bewegtes Leben zurück. Während er vor etwa zehn Jahren aufgrund einer Augenkrankheit die Malerei aufgeben musste, hat er in der Vergangenheit Werke geschaffen, die oft persönliche Erlebnisse und Themen seines Lebens behandeln.
Einer seiner bedeutendsten Wendepunkte war die Zeit im Zweiten Weltkrieg. Nach dem Abitur wurde Jarczyk zum Reichsarbeiterdienst einberufen und kämpfte, bevor er schwer verwundet wurde. Seine Erfahrungen in der Kriegsgefangenschaft in einem belgischen Bergwerk ermöglichten es ihm, viel zu zeichnen und führten ihn zu seinem Mentor, dem Maler Theodor Hallier. Nach dem Krieg studierte er Chemie und Biologie und promovierte, bevor er eine Karriere bei renownierten Institutionen wie der Max-Planck-Gesellschaft und der Bayer AG begann.
Künstlerische Laufbahn und Ausstellungen
Obwohl Jarczyk nach seinem Ruhestand 1987 wieder zu malen begann, ist es das letzte Gemälde, das er malte – und es blieb unvollendet. Seine Frau, die 26 Jahre jünger ist, unterstützt ihn und schätzt die gemeinsamen Tage. Mit über 50 Ausstellungen weltweit hat Jarczyks Werk mittlerweile einen festen Platz in der Kunstszene. Seine Kunst umfasst Ölgemälde, Zeichnungen, Aquarelle und Radierungen.
Anlässlich seines 100. Geburtstags wird am 17. Januar 2025 im Oberschlesischen Landesmuseum in Ratingen eine Sonderausstellung mit dem Titel „Ich habe so viel Schönes gesehen“ eröffnet. Jarczyk erwartet die Feier mit Familie und Freunden, die teilweise aus dem Ausland anreisen werden. Diese Veranstaltung ist eine Anerkennung nicht nur seiner Kunst, sondern auch seines Lebensweges, der durch große Herausforderungen geprägt ist.
Ehrungen und Verbindungen zur Kunstgeschichte
Jarczyks 100. Geburtstag fällt in eine Zeit, in der auch andere Künstler gewürdigt werden. Beispielsweise wird im Meininger Museum bis zum 21. April 2025 die Sonderausstellung „Jungbrunnen Kunst“ zu Ehren von Hans Hattop präsentiert, einem Künstler, dessen Schaffen ebenfalls in der Zeit des Zweiten Weltkriegs und in der DDR verwurzelt ist. Hattops exklusive Werke zeigen eine Verbindung zu gesellschaftlichen Themen, die auch bei Jarczyk zu finden sind.
Darüber hinaus wird im Jahr 2021 der 100. Geburtstag von Joseph Beuys gefeiert, einem Künstler, der für seine innovativen Ansätze zur Kunst bekannt ist. Beuys verwendete alltägliche Materialien und wollte die Gesellschaft durch Kunst verändern. In seinem Schaffen sind persönliche Erlebnisse und ein tiefes Verständnis für gesellschaftliche Themen ebenfalls zentral. Diese Überschneidungen spiegeln wider, wie verschiedene Künstlergenerationen miteinander verbunden sind und wie ihre Arbeiten bis heute Resonanz erzeugen.